Montag, 22. März 2021

Tibi liest: Der Junge im gestreiften Pyjama


Allgemeine Infos


OriginaltitelThe Boy in the striped pyjamas
Originalsprache: Englisch
Autor/in: John Boyne
Verlag: Fischer
Einzelband/Teil einer Reihe: Einzelband
Reihe: ///
Teil: ///
Genre: Jugendbuch
Erscheinungsjahr: 2007
Seiten: 270
Preis: 10,00 €
ISBN978-3-596-80683-6










Klappentext:
Der neunjährige Bruno weiß nichts von der Endlösung oder dem Holocaust. Er ist unberührt von den entsetzlichen Grausamkeiten, die sein Land dem europäischen Volk zufügt. Er weiß nur, dass man ihn von seinem gemütlichen Zuhause in Berlin in ein Haus verpflanzt hat, das in einer öden Gegend liegt, in der er nichts unternehmen kann und keiner mit ihm spielt. Bis er Schmuel kennenlernt, einen Jungen, der ein seltsam ähnliches Dasein auf der anderen Seite des angrenzenden Drahtzauns fristet und der, wie alle Menschen dort, einen gestreiften Pyjama trägt. Durch die Freundschaft mit Schmuel werden Bruno, dem unschuldigen Jungen, mit der Zeit die Augen geöffnet. Und während er erforscht, wovon er unwissentlich ein Teil ist, gerät er unvermeidlich in die Fänge des schrecklichen Geschehens.



Meine Lesestatistik:
Zugangsart: Gebraucht gekauft
Zugangsjahr: 2021
Status: Gelesen
Lesesprache: Deutsch
Format: Taschenbuch
Zu lesen begonnen: 17.03.2021
Beendet am: 19.03.2021
Gebraucht: 3 Tage

Meine Meinung
Dieses Buch handelt vom Holocaust, allerdings ist es kein Bericht eines Zeitzeugen. Es ist eine fiktive Geschichte um wahre Begebenheiten. Das Fiktive wird vor allem an manchen falschen Tatsachen deutlich. So wird in diesem Buch etwa der Zaun nicht bewacht, und Kinder leben längere Zeit im Konzentrationslager, wo sie eigentlich direkt vergast wurden. Ansonsten wäre diese fiktive Geschichte aber auch nicht möglich, weil sich Bruno und Schmuel nie begegnet wären und sich nicht anfreunden könnten. Diese Fakten lasse ich für die Bewertung außer Acht.
Wir erleben die Geschichte durch Brunos Augen. Bruno ist mit seinen neun Jahren sehr naiv. Er liebt seinen Vater über alles und könnte sich nie vorstellen, dass er anderen Menschen schreckliche Sachen antut. Er kann Ausschwitz und Führer nicht aussprechen und sagt immer "Aus-Wisch" und "Furor". Er begreift auch nicht so richtig, was da genau hinter dem Zaun passiert. Durch diese Naivität ist das brutale Geschehen im Konzentrationslager nur angedeutet. Bruno beschreibt zwar, dass die Menschen in den "gestreiften Pyjamas", wie er es nennt, nicht gutaussehen und alles verdreckt ist, aber er zieht die falschen Schlüsse daraus und meint z. B. dass es ein Abenteuerspielplatz ist.
Die Sichtweise aus den Augen eines unschuldigen Kindes finde ich interessant. Sie zeigt auch, dass Kinder viel offener auf andere zugehen. Ihnen ist die Herkunft egal. Ich finde es nur seltsam, dass Brunos Vater in seiner Position seine Kinder aus allem raushält und sie nicht von Anfang an eine Gehirnwäsche verpasst, damit sie es genau so wie er sehen. Aber auch dann würde diese Geschichte nicht funktionieren. So geht er völlig unvoreingenommen auf Schmuel zu und freundet sich mit ihm an.
Die Geschichte geht trotzdem unter die Haut, weil wir als Leser die Wahrheit wissen und Brunos Beobachtungen deuten können. Das Ende ist sehr traurig. 
Spoiler --> Bruno klettert an seinem letzten Tag in Ausschwitz unter dem Zaun durch, um Schmuel bei der Suche nach dessen Vater zu helfen. Er zieht auch die gestreifte Kleidung an und wird mit Schmuel und anderen Juden in eine Gaskammer gelockt. Was darin genau passiert, wird nicht erzählt, aber wir können es uns denken. Brunos Vater muss irgendwann erkennen, was mit seinem Sohn geschehen ist, und vielleicht hat er erkannt, dass es abscheulich war, was den jüdischen Menschen angetan wurde. Sie waren genauso unschuldig wie Bruno.  <---
Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten. Die Schrift ist recht groß. Das Buch lässt sich dadurch flüssig lesen.

Fazit: Ein Buch, das trotz einiger historisch falscher Fakten unter die Haut geht.

2 Kommentare:

  1. Huhu
    Kennst du den Film? Ich finde es gut umgesetzt. Geht wirklich unter die Haut.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Mel,
      den Film kenne ich noch nicht. Ich würde ihn mir aber gerne anschauen. Ich weiß aber genau, dass ich direkt danach eine locker-leichte Komödie ansehen muss.
      Liebe Grüße
      Tinette

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