Donnerstag, 22. März 2018

Gebell zu: Die Winterrose



Allgemeine Infos

OriginaltitelThe Winter Rose
Originalsprache: Englisch
Autor/in: Jennifer Donnelly
Verlag: Piper
Einzelband/Teil einer Reihe: Reihenfortsetzung
Reihe: Rosen-Trilogie
Teil: 2
Genre: Historischer Roman
Erscheinungsjahr: 2008
Seiten: 777
Preis: 11,00 € (Taschenbuch)/ 9,99 € (Ebook)
ISBN: 9783492252812




Klappentext:
London, 1900: Die junge India Selwyn-Jones bewegt sich in den feinsten Kreisen. Bis sie als Ärztin im berüchtigten Viertel Whitechapel zu arbeiten beginnt – und dort in leidenschaftlicher Liebe zu dem gefürchteten Gangsterboss Sid Malone entbrennt…


Meine Schnüffelstatistik:
Zugangsart: Neu gekauft
Zugangsjahr: 2016
Status: Gelesen
Lesesprache: Deutsch
Format: Ebook
Zu lesen begonnen: 9.03.2018
Beendet am: 21.03.2018
Gebraucht: 13 Tage

Lob und Tadel
Titel: Der Titel passt. Sid nennt India seine Winterrose. Außerdem passt der Titel zu den weiteren Teilen der Reihe (Teerose, Wildrose)
Cover: Das Cover gefällt mir. Die Frau, deren Gesicht man nicht erkennt, hält in der Hand eine Rose. Sie trägt ein feines Kleid. Man erkennt, dass die Geschichte in der Vergangenheit spielt.
Einstieg: Das Buch beginnt, als Foster Vater Malcolm vergisst, den Herd auszuschalten. Zu dieser Zeit ahnt noch niemand der Familie, dass es keine Schusseligkeit war.
Ich fühle sofort mit den Charakteren und will sie gerne auf ihrem weiteren Weg begleiten.
Idee und Umsetzung: Die Idee gefällt mir grundsätzlich. Gelungen finde ich die Umsetzung nicht ganz. Es ist zu viel in die Geschichte eingepackt. Statt sich auf India und Sid zu konzentrieren, spielen auch andere eine größere Rolle. Das hat die Handlung sehr aufgebläht.
Schreibstil und Stilmittel: Der Schreibstil ist flüssig. Das Buch lässt sich trotz teilweise langatmigen Stellen flüssig lesen. Erzählt wird im Präteritum aus der Sicht mehrere Personen. So erfährt man z. B. auch was die Bösen der Geschichte planen.
Gestaltung: Die 134 Kapitel sind unbetitelt. Die Länge fand ich in Ordnung.
Charaktere:
India: Die Protagonistin hat gerade ihr Medizinstudium abgeschlossen. Auch wenn es damals noch nicht üblich war, dass Frauen Ärztinnen werden, und sie deshalb einigen Gegenwind, auch von ihrer Familie, erfährt, lässt sie sich nicht beirren. Ihre Stärke und ihr Willen haben mich beeindruckt. Allerdings fand ich es übertrieben, dass ihr alles gelingt. Sie weiß z. B. sofort, welche Krankheit die Patienten plagen. Sie weiß genau, was zu tun ist. Ein klein wenig Unsicherheit hätte nicht geschadet, um sie sympathischer zu machen.
Plötzlich ist sie dann wie gewandelt. Ihr Durchsetzungsvermögen ist verschwunden. Sie traut sich nicht, sich gegen Freddie zu wehren.
Sid: Er ist bereits aus Teil 1 bekannt. Sid bzw. Charlie, wie er eigentlich heißt, ist ein gesuchter Krimineller. Als er India kennenlernt, will er sich für sie ändern.
Freddie: Er wird als eiskalter Mann, der auch vor Mord nicht zurückschreckt, dargestellt. Nur ab und zu blitzt etwas durch, das erkennen lässt, dass er einmal ein Herz hatte. Inzwischen ist er ein Egoist, der nur an seinen eigenen Vorteil denkt.
Fiona: Die Protagonistin aus Teil 1 ist Sids Schwester. Sie hat inzwischen ein Tee-Imperium und ist glückliche Mutter. Sie sucht ihren Bruder, weil sie immer an das Gute glaubt. Wie India wird sie als perfektes Wesen dargestellt. Es gibt nichts, was Fiona nicht kann.
Joe: Er ist Fionas Mann und natürlich ein herzensguter Mensch. Das wird mehrfach betont. Er stellt das Wohl anderer über sein eigenes. Auch er war mir zu perfekt dargestellt.
Durch einen Vorfall sitzt er später im Rollstuhl. Das raubt ihm nicht den Lebensmut. Er kämpft sich zurück und mischt wieder in der Politik mit. Das fand ich positiv.
Ella: Sie ist Krankenschwester und arbeitet mit India gemeinsam in der Arztpraxis. Ella konnte mit ihrer freundlichen und hilfsbereiten Art Sympathiepunkte bei mir sammeln.
Auch die Protagonistin des letzten Teils wird eingeführt. Über sie möchte ich an dieser Stelle aber noch nichts verraten.
Handlung: Die Handlung zieht sich. Die Politik bzw. die Wahlen nehmen einen großen Teil in Anspruch.
India träumt davon, eine Klinik zu eröffnen, in der Frauen und Kinder kostenlos behandelt werden. Obwohl sie aus einer sehr wohlhabenden Familie stammt, kann sie sich kein Gebäude für die Klinik leisten. Weil sie lieber studiert hat, als sich einen Mann zu suchen und Kinder zu bekommen, hat die Familie ihr den Geldhahn zugedreht. Doch sie gibt nicht auf und will es auf eigene Faust schaffen.
Die Handlungsmethoden des Arztes, bei dem sie als Assistenzärztin beginnt, sind mehr als fragwürdig. Er hält nichts von Hygiene und bedroht India, falls sie etwas dagegen unternehmen will.
Man erfährt auch, was aus Fiona und Joe geworden ist. Außerdem lernt man Willa, Protagonistin in Die Wildrose kennen.
Außerdem gibt es einige Rückblenden aus Indias Vergangenheit.
Das Ende fand ich zu einfach gelöst. Es kam mir so vor, als wollte die Autorin Indias sauberes Image auf keinen Fall beschmutzen. Mit der gewählten Lösung gab es keinen Skandal.
Spannung und Lesespaß:
Durch die vielen Handlungsstränge bläht sich die Geschichte auf. Sie war mir stellenweise zu langatmig, vor allem die Szenen mit Willa hätten kürzer ausfallen können. Sie ist schließlich die Protagonistin im nächsten Teil.
Die Szenen mit India und Ella habe ich dagegen gerne gelesen. Die Freundschaft zwischen den beiden hat mir gut gefallen.
Außerdem war es interessant, über die damaligen Behandlungsmethoden zu lesen, über die man teilweise heute nur den Kopf schütteln kann.
Afrika zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Handlungsort hat mir auch gefallen.
Mein erster Gedanke, nachdem ich das Buch beendet habe: Geschafft! Das waren viele Seiten.
Fazit: Eine langatmige Fortsetzung.
Bewertung


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