Freitag, 12. Juli 2019

Vorsicht! Es wird makaber - Tawnys spielt: The Bloody Inn


ACHTUNG! Bei diesem Spiel handelt es sich um ein Spiel mit einem makaberen Thema und ist deshalb nicht für alle Spieler geeignet. Hier bringen die Spieler die Gäste der Herberge um, um an deren Vermögen zu gelangen.
Wer so etwas überhaupt nicht mag, kann HIER nach anderen Spiele-Rezensionen von mir schauen.
Ich habe das Spiel als englische Ausgabe. Der deutsche Spieltitel lautet "Die blutige Herberge".

Allgemeine Infos:

Spieltitel: The Bloody Inn 
Autor/in: Nicolas Robert
Illustration/Design: Weberson Santiago
ASIN: B018AA1ORY
Verlag: Pearl Games
Art: Brettspiel
Spielmechanismus: Phasen
Spielart: Gegeneinander
Thema: Herbergsgäste töten, um an deren Vermögen zu gelangen
Kategorie: Kenner
Alter: ab 14 Jahren

Spieler: 2 - 5
Dauer: 45 – 60 Minuten

Beschreibung:

France 1831: In a remote corner of Ardèche, the little village of Peyrebeille sees numerous travelers pass through. A family of greedy rural farmers is determined to make its fortune and has devised a diabolical stratagem to achieve this goal: Invest in an inn so they can rob traveling guests, allowing them to get rich without arousing the suspicions of the police! Whether or not their plan will work out, one thing is certain: Not every guest will leave this inn alive….

So spielen wir:

Je nach Spieleranzahl und gewünschter Spielzeit werden Karten aus dem Spiel entfernt. Die restlichen Karten werden offen neben das kleine Spielbrett gelegt (Eingang der Herberge).
Jeder Spieler sucht sich eine Farbe aus und nimmt die Schlüssel und die Spielfigur der entsprechenden Farbe. Außerdem erhält jeder zwei Bauern auf die Hand und eine Spielerhilfe, die gleichzeitig der erste Anbau ist, um eine Leiche zu beerdigen.
Jeder stellt seine Spielfigur (eine kleine Scheibe aus Holz) auf die Zahl 5 und startet damit mit 5 Francs als Bargeld. Außerdem erhält jeder einen Scheck über 10 Francs.
Jeder Spieler darf sich ein Zimmer aussuchen und legt einen Schlüssel seiner Farbe auf die Zimmernummer. Je nach Spieleranzahl werden dann noch neutrale Schlüssel gelegt, die niemand gehören.
Jede Runde verläuft über 3 Phasen:
Phase 1 (Abend): Begrüßung der Reisenden:
Der Startspieler (wechselt nach jeder Runde) verteilt die ersten Reisenden beliebig auf alle vergebenen Zimmer (auch an die neutralen) und legt sie davor aus.
Alternative: Die Gäste werden einfach der Zimmernummer nach aufsteigend abgelegt.
Phase 2 (Nacht): Zwei Aktionen pro Spieler:
Die Spieler führen abwechselnd zwei Aktionen durch.
1) Gast bestechen
Will man einen der momentanen Gäste als Komplize anwerben, muss man sie bestechen. Dazu muss man so viele Karten (0 bis 3) ablegen, wie die Stufe des Gastes anzeigt. Um einen Gast zu bestechen, sucht man sich ihn aus den Gästen der Herberge aus.
Bauern werden dann in der Gaststube abgelegt, die anderen Gäste kommen auf den Ablagestapel für die Gäste, die die Herberge lebend verlassen haben.
Falls Bauern in der Gaststube ausliegen, darf man bis zu zwei Karten davon nehmen, ohne andere Karten abzulegen, da Bauern die Stufe 0 haben.
2) Anbau bauen
Durch Anbauten bekommt man verschiedene Vorteile und kann unter ihnen Leichen beerdigen. Die entsprechende Karte muss sich bereits als Komplize auf der Hand befinden. Wieder muss man so viele andere Handkarten abgeben, wie die Stufe der Karte zeigt.
Die Karte für den Anbau legt man vor sich auf den Tisch und darf nun so viele Leichen darunter beerdigen, wie die Stufe der Karte zeigt.
Bei einem Anbau von 0 darf man dort keine Leichen beseitigen.
Die Anzahl der Anbauten ist nicht begrenzt.
3) Gast umbringen
Auch hier muss man so viele Handkarten ablegen wie die Stufe des Gastes vorgibt. Die Karte wird nun auf die Seite mit dem Sarg gelegt. Das Geld bekommt man aber noch nicht.
4) Gast beerdigen
Wenn man das Geld des toten Gastes bekommen will, muss man ihn beerdigen. Erst dann darf man seine Spielfigur entsprechend auf der Geldleiste vorziehen. Man muss Handkarten entsprechend der Stufe des toten Gastes ablegen und ihn unter einen Anbau legen, unter dem noch Platz ist. Man darf auch Leichen unter fremden Anbauten verstecken. Dann wird der Geldbetrag unter beiden Spielern aufgeteilt.
5) Passen
Man kann auch sein Geld auf der Geldleiste des Spielplans in Schecks umwandeln oder umgekehrt. Man kann nicht mehr als 40 Francs Bargeld haben. Deshalb ist diese Aktion wichtig.
Beispiel: Ich habe 39 Francs Bargeld. Würde ich jetzt z. B. 18 Francs verdienen, dürfte ich meine Figur nur ein Feld weiter auf die 40 verschieben, die restlichen 17 Francs verfallen.
Ich passe, bevor ich etwas verdienen würde, und tausche um. Ich entscheide mich für 30 Francs, setze meine Figur auf Feld 9 und bekomme drei 10er-Schecks.
Phase 3 (Morgen): Abreise der überlebenden Gäste:
Diese Phase verläuft in folgender Reihenfolge:
1: Ist ein Ordnungshüter anwesend (lebend), ermittelt dieser. Falls jemand noch eine nicht beerdigte Leiche vor sich liegen hat, muss dieser 10 Francs bzw. all sein restliches Geld, falls man nicht genug hat, an den Leichenbestatter bezahlen. Das Geld der Gäste erhält man nicht.
2: Alle Gäste, die die Nacht überlebt haben, bezahlen 1 Francs an den Spieler, in dessen Zimmer sie übernachtet haben. Für die neutralen Zimmer bezahlen sie nichts. Anschließend verlassen sie die Herberge und werden auf den Ablagestapel der überlebenden Gäste gelegt.
3: Nun erhält jeder Komplize auf der Hand 1 Franc. Dieser muss BAR bezahlt werden. Hat man nicht genug Bargeld, laufen die Komplizen fort und werden auf den Ablagestapel der überlebenden Gäste gelegt.
Nun startet eine neue Runde mit den 3 Phasen.
Das Spiel verläuft über zwei Jahreshälften. In der ersten Jahreshälfte wird der komplette Gästekartensatz gespielt. Ist dieser Satz das erste Mal leer, werden die Gäste, die die Herberge lebend verlassen haben, nochmal gemischt und wieder am Eingang offen auslegt. Erst, wenn auch dieser Stapel durchgespielt wurde, endet das Spiel. Der Spieler mit dem meisten Geld (Bargeld + Schecks), gewinnt das Spiel.

Verpackung und Spielmaterial:

Die Verpackung ist aus stabilem Karton und bietet genug Platz für sämtliches Spielmaterial. Die Scheiben als Spielfiguren sind etwas klein, lassen sich aber gut über das Spielbrett schieben. Das Spielbrett ist auch klein, aber die Größe ist völlig ausreichend.
Die Kartenqualität ist gut. Die Illustrationen sind etwas schräg gestaltet und passen sehr gut zum Thema des Spiels. Die Schlüssel und Schecks sind aus festem Karton.

Anleitung:

Die Anleitung ist ausführlich und gut beschrieben. Fragen bleiben keine offen, aber wir mussten während den ersten Partien immer wieder nachschlagen.

Spielspaß:

Kennerspiele spiele ich eher selten. Mich hat aber gerade dieses makabere Thema sehr gereizt. Das Spiel habe ich auf einem anderen Spieleblog entdeckt, und es hat sofort meine Neugier geweckt.
Da das Spiel auf Deutsch nicht mehr erhältlich war, habe ich es mir einfach auf Englisch gekauft.
Uns hat das Spiel großen Spaß gemacht. Das Thema ist zwar makaber, aber auch irgendwie auch lustig und gar nicht so einfach. Es ist kein Mitbringspiel, das man mal eben auf die Schnelle spielt. Wir müssen hier richtig nachdenken, welche Taktik die beste ist. Gerade die ersten Partien verlaufen noch nicht so ideal. Man muss sich erst in das Spiel hineinfinden und ausprobieren.
Später ist es uns dann einfacher gefallen, welche Aktionen wir wann am besten einsetzen.
Durch die vielen verschiedenen Gästekarten, von denen ja nicht immer alle Karten im Spiel sind, und die vielen Aktions- und Kombinationskarten bleibt das Spiel abwechslungsreich. Es verläuft keine Partie wie die andere. Man muss sich aber auf dieses Spiel einlassen. Wem das Thema nicht zusagt, sollte es nicht mit diesem Spiel probieren. Damit würde man nicht glücklich werden. Ich denke mir einfach, dass es eben nur ein Spiel ist. (Normalerweise bin ich ja für meine Ängstlichkeit bekannt. :-D)
Mir gefällt, dass ich es auch als Solitär-Variante spielen kann. Das gibt mir den Ansporn, meine Punkte zu steigern. Ich führe jedenfalls eine Tinettes Bestenliste, um meine Solospiele miteinander zu vergleichen.
Auch die Spieldauer finde ich gut. Es ist ideal, wenn man sich mal länger mit einem Spiel beschäftigen will, das nicht schon nach 5 Minuten vorbei ist, aber auch keine zwei Stunden dauert.
Uns hat es überzeugt.

Wiederspielreiz:

Hoch. Das Spiel mit dem makaberen Thema bietet Abwechslung und Spaß, wenn man offen für dieses Thema ist. Außerdem bin ich angespornt, meine Punkte-Liste zu verbessern.

Fazit:

Ein makaberes Thema lustig umgesetzt in diesem Brettspiel.

Bewertung:



4 Kommentare:

  1. Hallo Tinette,
    das klingt unterhaltsam, das werde ich mir näher anschauen (und vielleicht sogar zulegen...ich liebe makabre Spiele)
    Kennst du KILL Dr. Lucky? Das ist ein älteres Spiel bei dem man als Spieler Dr. Lucky in seinem Anwesen töten muss. Allerdings darf es keine Zeugen geben und die anderen Spieler können den Mord verhindern.
    Wir haben dabei immer sehr viel Spaß (weil auch die Methoden zum Morden, die auf Karten vorgegeben sind, sehr nnovativ sind ..)
    LG
    Martin

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    Antworten
    1. Hallo Martin,
      nein, das Spiel kenne ich nicht. Ich mag aber solche Mord-Spiele. Als Kind habe ich immer Agathes letzter Wille gespielt. Das war mal meiner Schwester, die es aber nie gespielt hat. Mir hat es Spaß gemacht, den Kronleuchter auf die anderen Mitspielerfiguren zu werfen oder sie auf ähnliche Weise zur Strecke zu bringen. :-)
      Den Titel notiere ich mir. Das klingt nach einem lustigen Spiel.
      Liebe Grüße
      Tinette

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