Mittwoch, 26. Oktober 2022

Tawny spielt: Holding on - Das bewegte Leben des Billy Kerr


 
Allgemeine Infos
Spieltitel: Holding on - Das bewegte Leben des Billy Kerr
Autor*in: Michael Fox, Rory O'Connor
Illustration/Design: Bryn Jones
Verlag: Hub Games
Vertrieb der deutschsprachigen Ausgabe: Asmodee
EAN: 0602573199244
Kategorie: Brettspiel
Spielart: kooperativ
Spielmechanismus: Set Collection, Worker Placement
Thema: Palliativstation 
Einstufung: Kenner
Sprachneutral: Nein
Alter: ab 14 Jahren
Spieler: 2 – 4  
Dauer: 45 - 60 Minuten/ Szenario
 
Beschreibung:
Holding On: Das bewegte Leben des Billy Kerr lädt die Spieler zu einer ganz besonderen Erfahrung ein. Schlüpft in die Rolle eines Palliativteams, erlebt und begleitet das außergewöhnliche Leben einer gewöhnlichen Person an ihrem Lebensabend. Hub Games präsentiert euch mit Holding On: Das bewegte Leben des Billy Kerr ein kooperatives Spiel, in dem die Spieler die Rolle von Pflegekräften übernehmen und sich um die Sterbenskranken kümmern. Es erscheint im vierten Quartal 2018. Euer neuester Patient wurde soeben eingeliefert, nachdem er auf einem Flug von Sydney nach London einen Herzinfarkt erlitten hatte. Bisher wisst ihr nur, sein Name ist Billy Kerr, er ist 60 Jahre alt und er hat nur noch wenige Tage zu leben. Von jetzt an müsst ihr zusammenarbeiten, euch angemessen um ihn kümmern und auf medizinische Notfälle reagieren. Dabei ist es aber auch wichtig sein Vertrauen gewinnen. Denn im Verlauf der zehn zusammenhängenden Szenarien müsst ihr die Bruchstücke seiner Lebenserinnerungen zusammensetzen, während ihr immer mehr über Billys sorgenschwere Vergangenheit erfahrt. Könnt ihr ihm helfen, den Mut aufzubringen, sich seiner Vergangenheit zu stellen, damit er seinen Frieden finden kann?
 
Ziel des Spiels:
je nach Szenario
 
Unsere Hausregel(n):
Nachdem wir ein paar Mal verloren haben, habe ich nach Hausregeln von anderen Spielgruppen gesucht und folgende Vorschläge gefunden:
1. Mit mehr Versorgungsmarker starten (Wir haben 1 pro Aushilfe und 2 pro Pflegekraft gewählt)
2. Die "Stress-Kosten" ignorieren, d. h. weder Karten noch Versorgungsmarker verlieren (Diese Hausregel haben wir auch eingeführt. Sie hat uns sehr geholfen.)
3. Billys Aufmerksamkeit fokussieren bereits bei Szenario 1 einführen (Diese Regel haben wir nicht eingeführt/getestet.)
4. Eine Pflegekraft/Aushilfe nach Hause schicken, die die Frühschicht übernommen hat. (Normalerweise dürfen sie nur nach Hause geschickt werden, wenn sie nach der Frühschicht noch im Pausenraum warten. Die Abweichung von der ursprünglichen Regel ist aber sehr praktisch.)
5. Klare Erinnerungen, die nicht passen, werden nicht wieder zurückgemischt, sondern verbleiben auf dem Brett des Schichtleiters. (Diese Regel war vor allem in späteren Szenarien sehr hilfreich. Wir haben sie eingeführt.)
6. Billys Zustand verbessert sich beim Abdecken eines gelben Zustandsfeld um 2 statt 1. (Diese Regel haben wir nicht getestet. Sie ist aber sicher hilfreich.)
7. Ereigniskarten werden nach dem Aufdecken nicht wieder untergemischt. (Diese Regel haben wir in späteren Szenarien eingeführt. )
8. Aushilfen auf Abruf dürfen eine Schicht pro Tag übernehmen. Sie kommen danach nicht aus dem Spiel. (Diese Regel hat die Szenarien deutlich einfacher gemacht. Wir haben sie eingeführt.)

 
Verpackung und Spielmaterial:
Die Schachtel ist stabil und im Format nicht zu groß. Es gibt Einsätze für das Spielmaterial, sodass dieses geordnet untergebracht werden kann. Dieses ist wirklich hochwertig und in vor allem Weiß- und Minttönen thematisch passend zum Klinikalltag. Auch über die Karten gibt es nichts zu beanstanden. Diese sind der ernsten Thematik entsprechend illustriert.
 
Anleitung:
Mit der Anleitung hatte ich wirklich Schwierigkeiten. Sie ist sehr ausführlich geschrieben, doch nicht immer eindeutig ausgedrückt. Ich habe sie mehrfach gelesen und die entsprechenden Spielsituationen nachgestellt, um sie zu begreifen.
 
Spielspaß:
Ich habe viele negative Stimmen gelesen. Viele fanden das Thema mutig und ansprechend, waren dann aber von der spielerischen Mechanik sehr enttäuscht. Auch ich war zunächst sehr neugierig auf dieses Spiel, wurde von den schlechten Rezensionen aber vom Kauf abgehalten.
Dann habe ich das Spiel dieses Jahr für 5 Euro entdeckt und doch zugeschlagen. Die Spielidee an sich finde ich sehr interessant, gerade, weil sie nicht typisch für Brettspiele ist. Die beiden Autoren haben sich wirklich Gedanken gemacht. Man merkt, dass ihnen das Projekt am Herzen liegt. Sie haben historische Fakten um den fiktiven Charakter Billy Kerr gewoben, um seine Geschichte zu erzählen.
Billy Kerr liegt im Sterben, und wir können nur noch seine letzten Wochen/Monate so angenehm wie möglich gestalten. Außerdem plagt ihn etwas. Die Schatten der Vergangenheit lassen ihn nicht los. Er möchte davon erzählen, doch erst muss er Vertrauen zu uns finden. Was sich nach einem vielversprechenden Spiel anhört, enttäuscht leider. Da muss ich mich den vielen negativen Stimmen anschließen.
Die 10 Szenarien bauen zwar aufeinander auf, aber im Grunde machen wir immer nur die gleichen Tätigkeiten und setzen unsere Figuren, die stellvertretend für die Pflegekräfte stehen, auf die Felder, um den Patienten entweder medizinisch zu versorgen oder sich palliativ zu betreuen. Bei diesem Betreuen gewinnen wir entweder Vertrauen oder erhalten vage Erinnerungen. Mit einem Gespräch können diese vagen Erinnerungen zu klaren werden. Um zu gewinnen, müssen wir Erinnerungen sammeln. Da hat man manchmal ein schlechtes Gewissen und das Gefühl, Billy für diese Zwecke nur zu benutzen, auch wenn er ein erfundener Charakter ist.
Die Szenarien sind nicht einfach zu gewinnen, denn der Glücksfaktor ist sehr hoch. Wenn wir Pech haben und nicht die richtigen Karten ziehen, verlieren wir und sollen das Szenario wieder von vorne beginnen. Das kann sehr frustrierend sein. Normalerweise habe ich überhaupt nichts gegen einen hohen Glücksanteil, denn dadurch wird es oft unvorhersehbar und spannend. Bei diesem Spiel finde ich es nicht gut.
Durch die eingeführten Hausregeln wird es zwar einfacher, aber es fühlt sich auch ein wenig wie Schummeln an, weil wir eben nicht nach den ursprünglichen Regeln spielen, und zwar nur, weil wir nicht ständig verlieren wollen. 
Aber selbst mit den Hausregeln ist der Spielspaß eher gering. Natürlich ist es ein ernstes Thema, aber es ist auch nicht schön, wenn man sich beim Spielen nicht wohlfühlt.

 
Zu zweit spielbar?
Ja
 
Wiederspielreiz:
Nicht hoch. Das Spiel macht keinen richtigen Spaß. Zudem ist der Frustfaktor beim Spielen nach den ursprünglichen Regeln zu hoch. Es ist ermüdend, ständig die gleichen Züge zu machen.
 
Fazit:
Die Idee ist sehr interessant, doch leider ist die Umsetzung des Themas nicht gelungen.
 
Bewertung:


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