Montag, 19. August 2024

Mein Bericht zu... 3 Musketiere - Das Musical


Veranstaltung: 3 Musketiere
Art der Veranstaltung: Musical
Ort: Freilichtbühne Tecklenburg
Datum: 17.08.2024
Beginn: 20:00 Uhr
Einlass: 19:00 Uhr

Einen Tag nach Mamma Mia haben wir uns 3 Musketiere angeschaut. Es ist die 4. Inszenierung, die ich sehe.
Ich habe sie bereits 2010 hier in Tecklenburg geschaut, davor 2006 in Stuttgart. Letztes Jahr haben mich die Jugendlichen in Ludwigshafen mit ihrer Inszenierung begeistert.
Das Stück gefällt mir sehr gut. Ich schaue ja auch gerne Verfilmungen über die Musketiere.

Am Samstag sind wir früher losgefahren und waren so schon vor 18:00 Uhr auf dem Parkplatz, der zu dieser Zeit noch nicht so voll war. Wir haben das Parkticket bezahlt und sind dann noch etwas durch Tecklenburg spaziert, ehe wir uns auf den Weg zur Freilichtbühne gemacht haben.



Natürlich wurde das Bühnenbild angepasst. So sind wir nicht mehr auf einer griechischen Insel, sondern in Paris des Mittelalters. Die weißen Häuserfassaden sind Fachwerk gewichen, und es mehr vom Mauerwerk zu sehen. Auch der Leuchtturm ist verschwunden.
Je nach Szene war die Bühne in unterschiedlichen Licht getaucht. Das hat immer gepasst. So waren  z. B. die Szenen mit Kardinal Richelieu in rotem Licht angestrahlt.


Die Kostüme sind ebenfalls passend. Die Musketiere tragen blaue Mäntel über ihren weißen Hemden, dazu dunkle Hosen und Stiefel.. D'Artagnan hat ein weißes Hemd und eine ockerbraune Hose an.
Die Adligen tragen vornehme Kleidung in kräftigen Tönen und heben sich vom einfachen Volk, die eher in Erdtönen gekleidet sind, ab. Besonders die Königin und der König fallen in ihren prachtvollen Gewändern in königlichem Blau auf.
Richelieu ist stets in Rot gekleidet, während Rochefort und die Rote Garde schwarz trägt.
Constance trägt ein liebliches Kleid. Milady dagegen hat Hosen an.






Besetzung:

D'Artagnan - Raphael Groß
Milady de Winter - Bettina Mönch
Kardinal Richelieu - Alexander di Capri
Constance - Celena Pieper
Athos - Filippo Strocchi
Porthos - Benjamin Eberling
Aramis - Fin Holzwart
Königin Anna - Navina Heyne
König Ludwig XIII - Martin Pasching
Rochefort - Christian Schöne
Conférencier - Nicolai Schwab
Herzog von Buckingham - Florian Albers

Ensemble:
Lara Schitto, Giulia Fabris, Janina Niehus, Romina Markmann, Esther Larissa Lach, Laura Araiza Inaridse, Lisa Kolada, Jenny Kohl, Nadina Baas, Joana Henrique Jakobs

Christian Rosprim, Tim Grimme, Jan Altenbockum, Oriol Tula, Nicolai Schwab, Denys Magda, Andrew Chadwick, Mathias Meffert, Matthias Knaab, Alexander Wilbert, Niklas Roling

D'Artagnan ist ein junger Mann, dessen größter Traum es ist, ein Musketier zu werden. Er ist voller Tatendrang. So freut er sich, dass er direkt am ersten Tag in Paris zu drei Duellen aufgefordert wurde. Er handelt manchmal überstürzt und redet, ohne nachzudenken, wodurch er in Schwierigkeiten gerät.
Raphael Groß spielt diesen Charakter sehr überzeugend.. Die Verliebtheit in Constance nimmt man ihm ebenso ab wie die Trauer um seinen Vater oder sein Bestreben, ein Musketier zu werden.
Stimmlich überzeugt er mit einer schönen, warmen Stimme. Bei "Heut ist der Tag" spürt man seinen Tatendrang So zittert und bricht diese immer wieder weg, als er voll Trauer über Contances Tod singt. Das hat mir sehr gut gefallen.

Milady de Winter scheint auf den ersten Blick eine unberechenbare und eiskalte Person zu sein, die vor nichts zurückschreckt. Doch sie zeigt auch eine verletzliche Seite. Als junge Frau wurde sie von einem Priester vergewaltigt. Ihr wurde jedoch nachgesagt, sie hätte ihn verführt. Sie war mit Athos verheiratet, und so ganz scheint sie ihn noch nicht vergessen zu haben.
Bettina Mönch zeigt diese beiden Seiten sehr Rolle sehr glaubwürdig. Sie hat eine schöne Stimme, die sie sowohl in den kraftvollen Nummern "Milady ist zurück" und "Männer" als auch beim gefühlvollen "Wo ist der Sommer?" zeigt.

Kardinal Richelieu ist ein intriganter Mann, der den König manipuliert, weil er gerne selbst dessen Position hätte. Er ist sehr machtbesessen. Die Musketiere sind ihm ein Dorn im Auge.
Alexander di Capri spielt diesen unsympathischen Charakter authentisch. Er überzeugt auch in seinen Solos "Oh Herr", "Nicht aus Stein" und "Glaubt mir".

Constance ist eine junge Frau, die im Dienst der Königin steht. Dieser ist sie loyal gegenüber und kann auch Geheimnisse für sich behalten. Sie verliebt sich in D'Artagnan. Wenn es darauf ankommt, kann sie auch mal zuschlagen und sich so verteidigen.
Celena Pieper überzeugt auch als Constance. Ich nehme ihr ihre Gefühle für D'Artagnan ab und glaube ihr auch, dass sie eine nette Person ist, die nichts Böses im Sinn hat.
Sie hat eine schöne Stimme, die vor allem bei dem Lied "Wer kann schon ohne Liebe sein?", bei dem sie mit den Stimmen von Bettina Mönch und Navina Heyne gut harmonisiert, oder dem Liebesduell "Alles" sehr gut zur Geltung kommt.

Athos ist einer der Musketiere. Als er die Lilie auf der Schulter seiner Frau entdeckt, verstößt er sie und schwört der Liebe ab. Doch es ist erkennbar, dass er sie immer noch liebt. Er ist der Ernste und Vernünftige des Quartetts.
Filippo Strocchi kann darstellerisch überzeugen. Die Stimme ist auch schön, aber bei "Engel aus Kristall" fehlte mir da etwas das Volumen. Gerade dieses Lied, das mir so gut gefällt, hat mich in dieser Version enttäuscht. Ich muss da wirklich sagen, dass ich den Jugendlichen aus Ludwigshafen bei dieser Nummer deutlich stärker fand.

Porthos ist der Humorvolle. Er hat gerne mal einen lockeren Spruch auf den Lippen. Außerdem liebt er gutes Essen und spricht auch schon mal mit vollem Mund.
Benjamin Eberling finde ich in dieser Rolle ideal besetzt. Er passt vom Typ her perfekt zu dieser Rolle. Eine Solonummer hat er nicht. 

Aramis war früher Geistlicher und ist aus dem Kloster geflogen, weil er sich nicht von Frauen fernhalten wollte. Einer Affäre ist er nicht abgeneigt
Fin Holzwart überzeugt in dieser Rolle, hat allerdings auch kein Sololied.

Königin Anna hatte vor ihrer Ehe mit Ludwig XIII. eine Affäre mit dem Herzog von Buckingham. Sie fühlt sich wie in einem goldenen Käfig, denn die Ehe wurde arrangiert. In Wahrheit liebt sie Buckingham noch immer. So ist sie nicht glücklich.
Navina Heyne hat mich mit ihrer Wandelfähigkeit überzeugt. Am Tag vorher spielte sie noch die flippe Rosie. In diesem Stück ist sie die vornehme Königin, die stets bemüht ist, ihre Haltung zu bewahren und das Wohl Frankreichs ihrem eigenen Glück vorzuziehen.

Ludwig XIII ist der König von Frankreich.
Martin Pasching spielt diese eher kleine Rolle, die eine reine Sprechrolle ist. Darstellerisch kann er überzeugen. Zur Gesangsstimme kann ich nichts sagen.

Rochefort ist die rechte Hand des Kardinals. Durch D'Artagnans Vater verlor er damals ein Auto und trägt seitdem eine Augenklappe, was seinen Groll Musketieren gegenüber erklären würde. Diese Augenklappe gibt den Musketiere und D'Artagnan öfter mal den Anlass, einen Spruch deswegen loszulassen.
Christian Schöne spielt diesen Charakter überzeugend. Man merkt, dass ihm diese Rolle Spaß macht. Es ist zwar keine kleine Rolle, doch es sind keine Lieder dafür vorgesehen. Es ist eine reine Sprechrolle, weshalb ich zum Gesang nichts sagen kann.

Der Conférencier ist der Erzähler. Zu Beginn des 1. und des 2. Aktes bringt er die Zuschauer auf den aktuellen Stand.
Nicolai Schwab überzeugt in dieser kleinen Rolle. Da er die Erzählung in Liedform präsentiert, kann er seine angenehme Stimme zeigen.

Auch das große Ensemble weiß zu überzeugen. Es macht einfach etwas her, Szenen mit so vielen Menschen auf der Bühne zu sehen.
Besonders erwähnenswert ist noch Pommes de terre, das Pferd von D'Artagnan, das von zwei Darstellern gespielt wird. Es kann sogar mit den Ohren wackeln und lässt sich reiten.

Die Choreografien sind sehr gelungen. Da hat es wirklich Spaß gemacht, allen dabei zuzuschauen.
Beeindruckend sind die Fechtszenen. Sie sehen sehr authentisch aus und sind packend inszeniert.

Diese Inszenierung hat mir sehr gut gefallen. D'Artagnan tat mir immer leid, wenn er seinen Degen mit den Musketieren kreuzen wollte und sie ihn nicht ließen. Umso schöner war es, als er am Ende dann dazu aufgefordert wurde, es zu tun. Das war ein sehr schöner Moment.
Insgesamt bin ich vom Stück begeistert.

Leider wurde das Erlebnis von einer Person geschmälert, die das Bedürfnis hatte, die anderen Zuschauer während der gesamten Vorstellung an ihren Gedanken teilhaben zu lassen. Wir saßen in der 3. Reihe, diese Person samt ihrem "Schnurzelchen", der Schwester, deren Mann und dem Vater eine Reihe dahinter. Da wurde dann während der Show lautstark diskutiert, ob das nun Ludwig der XIII. oder doch der XIX. wäre. Sämtliche Rollen wurden eingeführt, gerne auch mit einer Erklärung, wer diese Rolle genau ist. Die Stimmen und Kostüme wurden auch direkt bewertet. "Oh, und Schnurzelchen, trink doch noch ein Cölachen oder ein Wässerchen!" usw. und so fort...
Es war einfach nur nervig, weil diese Person keine 5 Sekunden mal ruhig sein konnte. Wenn es ja nur vor der Show und in der Pause gewesen wäre... Aber nein, es ging die gesamte Vorstellung so.
Gegen Ende, als die drei Musketiere und D'Artagnan vor dem Grab von D'Artagnans Vater stehen, plärrt sie plötzlich: "Wo ist denn das Pferd? Das Pferd muss doch nochmal kommen."
Schrecklich. Ich finde das einfach nur respektlos gegenüber den anderen Zuschauern. Einwände, dass sie doch mal ruhig sein soll, wurden gewissenhaft ignoriert.
Schade, dass eine einzige Person den Abend so trüben kann. 
Ich hoffe wirklich, dass ich nächstes Jahr an einem anderen Tag als sie in Tecklenburg sein werde...

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