Freitag, 9. August 2024

Bericht über meine Besuche von Die Päpstin - Das Musical in Fulda



Veranstaltung: Die Päpstin
Art der Veranstaltung: Musical
Ort: Schlosstheater Fulda

1. Besuch
Datum: 21.07.2024
Beginn: 14:30 Uhr
Einlass: 13:30 Uhr

2. Besuch
Datum: 28.07.2024
Beginn: 14:30 Uhr
Einlass: 13:30 Uhr

3. Besuch
Datum: 04.08.2024
Beginn: 14:30 Uhr
Einlass: 13:30 Uhr

Hallo,

geplant waren ja nur eigentlich zwei Besuche des Musicals: am 21. und 28. Juli. Dann kam irgendwann der 26. Juni dazu, weil meine Begleitung unbedingt mal mittwochs gehen wollte, um die alternierenden Rollen zu sehen.
Die Show wurde um eine weitere Woche verlängert, und weil wir zur letzten Vorstellung wollten, haben wir dann noch Tickets für den 4. August gekauft.
Mir hat das Stück auch bei den Wiederholungs-Besuchen sehr gut gefallen. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass ich es nicht noch einmal gebraucht hätte. Ich hatte jedes Mal einen anderen Sitzplatz. Mal saß ich weiter weg, am letzten Tag dann direkt an der Bühne. 
Zum Besuch im Juni schreibe ich hier nichts mehr. Der Bericht dazu ist bereits online.
Am 21. Juli saß ich in Reihe 4. Damit hatte ich bereits gute Erfahrung bei Robin Hood gemacht. Die Reihe ist nicht zu weit von der Bühne entfernt, sodass ich gut die Mimik der Darsteller erkennen konnte. Außerdem hatte ich einen guten Gesamtüberblick.
Am 28. Juli saß ich in Reihe 9, weil wir zu viert keine Plätze weiter vorne bekommen haben. da hatte ich ja die Befürchtung, dass es etwas zu weit weg ist, um die Gesichter zu erkennen, vor allem, weil es Szenen gibt, die weit im hinteren Bereich der Bühne spielen. Doch da war meine Befürchtung unbegründet. Ich hatte eine sehr gute Sicht auf die Bühne. Ich konnte alles sehen, ohne ständig den Kopf drehen zu müssen. Trotzdem konnte ich die Mimik erkennen.
Am 4. August saß ich zum allerersten Mal in Reihe A. Da hat man natürlich nicht den Gesamtüberblick, sieht auch manches nicht, wenn ein Darsteller davor steht und andere verdeckt. Allerdings konnte ich nun richtig gut die Mimik erkennen, was mir ja lieber als der Gesamtüberblick ist. Ich konnte auch erkennen, dass beispielsweise das Hochzeitskleid von Johanna und die Kutten der Mönche Struktur hatten. Aus den anderen Reihen sah es aus, als wäre es ein einfaches, weißes Kleid. Von daher fand ich diesen Sitzplatz schon mal sehr spannend.
Wir hatten die Lautsprecher vor uns. Diese sind aber nicht so groß. Ich konnte gut über sie hinwegsehen. Mich haben sie nicht gestört.


Sicht vom Sitzplatz am 21. Juli (Reihe 4)


Sicht vom Sitzplatz am 28. Juli (Reihe 9)




Sicht vom Sitzplatz am 4. August (Reihe A)



Die Besetzung:

Johanna 

Sabrina Weckerlin (Erstbesetzung) - alle drei Vorstellungen

Ich habe sie vorher bereits einmal als Eiskönigin Elsa und dreimal als Marian bei Robin Hood gesehen. Die Päpstin soll ihre Paraderolle sein. Ich kann verstehen, warum das gesagt wird. Man merkte, wie viel ihr diese Rolle bedeutet.  
Sie schmetterte die lauten Töne kraftvoll raus, während sie bei den sanften Tönen leise und gefühlvoll sang.
Ihre Rolle nahm ich ihr jederzeit ab. Sie war je nach Situation fröhlich und unbeschwert, schüchtern, verliebt oder traurig mit Tränen in den Augen. Ihr Zusammenspiel mit den beiden Gerold-Darstellern war jedes Mal sehr authentisch. Ich habe ihr geglaubt, dass sie tatsächlich verliebt war. Auch stimmlich harmonisierte sie mit beiden.

Gerold

Mathias Edenborn (Erstbesetzung) - 21. und 28. Juli

An zwei Vorstellungen sah ich die Erstbesetzung. Er spielte den Gerold bereits in der Uraufführung. Den Darsteller habe ich vorher in keiner anderen Show gesehen.
Die Stimme hat mir sehr gut gefallen. Sie hat einen schönen Klang. Während beim Sprechen sein schwedischer Akzent durchblitzte, war dieser beim Gesang nicht zu hören.
Mir blieb vor allem sein authentisches Wasserschöpfen in Erinnerung. Er tat so, als würde er sich mit dem Wasser den Nacken abkühlen und schnickte dann das Restwasser von seiner Hand, was die beiden anderen Gerold-Darsteller nicht gemacht hatten. Man konnte förmlich spüren, wie schwer die Eimer waren, als er sie ganz langsam hochhob und zur Hütte trug.

Sascha Kurth (Alternierend) - 4. August

Er ist kurzfristig eingesprungen, weil die Erstbesetzung erkrankt ist. Ich hatte ihn viermal als Robin Hood gesehen und war da von seiner Stimme begeistert. Das hat sich auch an diesem Tag wieder bestätigt. Gesanglich hat er mir von allen drei Darstellern, die ich in dieser Rolle gesehen habe, am besten gefallen.
Auch darstellerisch konnte er überzeugen. Ich nahm ihm jederzeit seine Liebe zu Johanna und seine Verzweiflung, dass er sie nicht findet, ab.

Anastasius


Christof Messner (Erstbesetzung) - alle drei Vorstellungen

Er hatte auch in der Vorstellung am 26. Juni gespielt.
Anastasius ist der Antagonist des Stückes, und das bringt der Darsteller überzeugend auf die Bühne. Er hat immer so schmierig gelacht. Da wusste man, dass dieser Charakter nichts Gutes im Sinn hat. Die Figur ist überheblich, gemein und skrupellos. Das hat er wirklich sehr gut gespielt.
Auch die Stimme gefällt mir sehr gut, und sie passte gut zu Johanna und Gerold beim Lied "Parasit der Macht". Aber auch bei seinen Solonummern wusste er zu überzeugen.

Arsenius/Fulgentius


Livio Cecini (Erstbesetzung) - alle drei Vorstellungen

Den Darsteller hatte ich zum ersten Mal bei Jekyll & Hyde als Utterson gesehen. Außerdem spielte er auch am 26. Juni.
Arsenius ist der Vater von Anastasius und zählt ebenfalls zu den Bösen. Er versucht, durch seinen Sohn Macht in Rom zu erlangen. Doch er merkt schon bald, dass Anastasius seine eigenen Ziele verfolgt.
Fulgentius ist der fröhliche Bischof, der gerne feiert und es mit dem Zölibat nicht so genau nimmt.
Beide Rollen sind also sehr unterschiedlich. Der Darsteller spielt beide glaubwürdig. Ich nahm ihm sowohl die unsympathische als auch den "Party-Bischof" ab.
Stimmlich konnte er mich ebenfalls überzeugen.

Vater/Papst

Rudi Reschke (Erstbesetzung) - alle drei Vorstellungen

Den Darsteller habe ich bei Ku'damm 56 sowie beim 1. Besuch im Juni gesehen. 
Auch er spielt in diesem Stück zwei gegensätzliche Charaktere.
Johannas Vater ist Priester und hält nichts davon, dass Frauen lesen lernen oder sich überhaupt Wissen aneignen. Er ist alles andere als ein sympathischer Mensch, der sich nicht davor scheut, Gewalt gegenüber seiner Frau und den Kindern anzuwenden.
Papst Sergius ist das genaue Gegenteil. Er ist fröhlich und nett. Gutem Essen ist er nicht abgeneigt.
Der Darsteller überzeugt in beiden Rollen. 
Wenn er als Papst breit grinsend Richtung Publikum geht, weil Lothar auf den Trick reingefallen ist, musste ich jedes Mal lachen. Der Gesichtsausdruck ist da wirklich genial.
Als Papst hat er keinen Gesangspart. Als Vater singt er das Lied "Wechselbalg". Die Verachtung ist aus seiner Stimme gut herauszuhören.

Rabanus


André Bauer (Erstbesetzungen) - alle drei Vorstellungen

Ich habe ihn in Fulda zum ersten Mal überhaupt gesehen.
Rabanus ist ein sympathischer Mensch, der sich Johanna annimmt und dafür sorgt, dass sie auf der Scola in Dorstadt aufgenommen wird. Er nimmt sogar eine Strafe auf sich, um ihr Geheimnis zu bewahren.
Der Darsteller spielt diese Rolle sehr überzeugend. Als er ausgepeitscht wird, kann man seine Schmerzen förmlich spüren. Für Johanna ist er ein toller Freund.
Gesanglich kann er mit seinem Solo "Hinter hohen Klostermauern" überzeugen. Ein sehr schönes Lied, das er kraftvoll vorsingt. Für mich war das eins der Highlights im Stück.

Gudrun

Lea-Katharina Krebs (Erstbesetzung) - alle drei Vorstellungen

Johannas Mutter ist eine eher kleine Rolle, die nur zu Beginn auftritt. Anschließend übernimmt die Darstellerin verschiedene Rollen im Ensemble.
Gudrun ist aus Sachsen und für ihren Mann eine Heidin. Heimlich lehrt sie Johanna mehr über ihre Religion, die dem Vater so verhasst ist.
Die Darstellerin schafft es mit dieser kleinen Rolle in Erinnerung zu bleiben, was vor allem an dem Lied "Wächter der Nacht" liegt, was sie sehr kraftvoll mit schöner Stimme singt.
Toll fand ich es, dass sie in der letzten Vorstellung danach Applaus bekommen hat. Das war in den vorherigen Vorstellungen nicht der Fall gewesen, weil die nächste Szene sofort im Anschluss folgte. Das fand ich immer schade, weil ich finde, dass sie dafür Applaus verdient hat.

Marioza


Femke Soetenga (Erstbesetzung) - alle drei Vorstellungen

Die Darstellerin habe ich zum ersten Mal im Juni auf einer Bühne gesehen.
Marioza ist eine selbstbewusste Frau, die weiß, was sie will. Sie ist für Intrigen zu haben. Wird ihr Stolz verletzt, kann sie auch mal die Seiten wechseln. Außerdem scheint sie ein Gewissen zu haben.
Die Darstellerin spielt sehr überzeugend. Ich habe ihr die Rolle zu jeder Zeit abgenommen.
Ihre schöne Stimme zeigt sie bei ihrem Solo "Cäsarin von Rom".

Auch die kleineren Rollen werden überzeugt dargestellt. Es wäre zu viel, sie alle aufzuzählen. Erwähnen möchte ich noch Lee Anne Hierzer als Wahrsagerin, die mich sowohl gesanglich als auch schauspielerisch, überzeugt hat. Eine klangvolle und kraftvolle Stimme.
Hut ab auch vor den Kinderdarstellerin, die die junge Johanna spielten.

Wenn ich sagen müsste, welche Vorstellung mir am besten von allen gefallen hat, würde ich die letzte Show nennen. Die sogenannten Dernièren-Scherze waren zu erkennen, wenn man das Musical mehrfach besucht hat. Sie waren aber nicht ins Lächerliche gezogen, sondern stimmig eingebaut, sodass sie den vielen Erstbesuchern nicht merkwürdig vorkamen. 
Bei dieser Dernière fragte der Produzent, wie viele sich das Stück an diesem tag zum ersten Mal überhaupt anschauten. Es ist nur eine grobe Schätzung von mir, aber ich würde sagen, bestimmt die Hälfte der Zuschauer hob die Hand.
Im nächsten Jahr wird das Stück übrigens wieder aufgeführt. 




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