Montag, 19. August 2024

Mein Bericht zu... Mamma Mia in Tecklenburg

 



Veranstaltung: Mamma Mia
Art der Veranstaltung: Musical
Ort: Freilichtbühne Tecklenburg
Datum: 16.08.2024
Beginn: 20:00 Uhr
Einlass: 19:00 Uhr


Für 2024 hatte ich mir vorgenommen, mir zwei Stücke in Tecklenburg anzuschauen, was wir mit einem Kurz-Urlaub in der Nähe des Teutoburger Waldes verbunden haben. 
Mamma Mia hat am Freitag den Anfang gemacht.
Wir waren etwas spät an, und es waren fast alle Plätze bereits belegt. Trotzdem waren wir nicht die Letzten.
Wir sind dann zum Parkautomaten und haben uns in die Schlange gestellt, die schnell weiter gewachsen ist.
Hinter uns hat die ganze Zeit ein Mann gepöbelt, dass die anderen zu dumm zum Bezahlen sind. Er hätte das sofort hinbekommen.
Das Schild mit der Park-App habe ich gesehen, und ich habe mir das auch durchgelesen. Als nur noch eine Frau an der Reihe war, entdeckte der Mann anscheinend auch das Schild.
Wortwörtliches Zitat seinerseits: "Typisch Weiber, zu blöd für eine App. Lasst mich mal vorbei. Ich kann das und buche das jetzt über die App."
"Ich kann zumindest lesen", meinte ich. Das konnte ich mir nicht verkneifen.
Der Mann drängelt sich also vor, scannt den QR-Code, schaut zu uns und schwenkt grinsend sein Handy. 
Oh, die Überraschung: Die Park-App ist nämlich nicht, um die Parkgebühren zu bezahlen. Sie zeigt nur an, wie viele Parkplätze noch frei sind. Dafür ist nämlich die Kennzeichen-Erkennung auf diesem Parkplatz gedacht. Das steht neben dem QR-Code.
Der Mann also: "Da steht ja nur, wie viele Parkplätze frei sind. Das hätte aber dabei stehen müssen." 
Ich habe dann nur nochmal auf das Schild gedeutet. 
Er wurde nicht vorgelassen, musste sich also wieder ganz hinten anstellen. Und ich muss zugeben, dass da schon ein klein wenig Schadenfreude dabei war, weil er eben so überheblich war und meinte, er weiß das besser.
Nachdem wir die Parkscheibe ins Auto gelegt und die Sitzkissen genommen haben, ging es Richtung Freilichtbühne.



Weil es schon nach 19:00 Uhr war, durften wir dann auch direkt rein. 
Wir hatten Plätze in Reihe 1. In Tecklenburg habe ich dort noch nie gesessen. Das war interessant, mal so nah an der Bühne zu sitzen.
Das Stück habe ich schon mal gesehen, außerdem den Film. Deshalb war mir die Handlung bekannt.
Das Musical verbreitet von der ersten Sekunde an gute Stimmung. Die bekannten Lieder auf Deutsch zu hören mag vielleicht in den ersten Sekunden etwas ungewohnt klingen, aber man gewöhnt sich sehr schnell daran. Die Übersetzung finde ich gelungen. Sie ist stimmig.
Wir begleiten Donna, die eine Pension auf einer griechischen Insel führt. Ihre 20jährige Tochter Sophie möchte am nächsten Tag heiraten. Die beiden haben noch Einiges vorzubereiten. Es ist also schon hektisch. Auf weiteres Chaos könnte Donna also gut verzichten. Doch dann tauchen Sam, Bill und Harry auf. Alle Drei sind mögliche Väter von Sophie.
Das Stück ist sehr lustig. Man kann die ganze Zeit über lachen. Es gibt sogar lokale Anspielungen, wie etwa: "Er ist überhaupt kein Grieche. Er ist aus Ibbenbüren." (Ibbenbüren liegt in der Nähe von Tecklenburg.)



Die große Bühne überzeugt mit griechisch-sommerlichem Flair. Die Häuser sind weiß gestrichen und haben blaue Türen. Lilafarbene Blumen hängen an der Fassade herunter. Es gibt eine Taverne mit griechischem Namen, einen Leuchtturm und sogar ein Boot. Da bekommt man doch Lust auf einen Urlaub am Meer.
Ein Gebäudeteil kann in zwei Teilen über die Bühne gefahren werden. Umgedreht haben wir einen Blick ins Innere und sehen dort z. B. das Zimmer der Freundinnen oder Donnas Zimmer.
Mir gefällt das wirklich sehr gut. 
Auch das Licht-Design kann überzeugen. Soll es Tag sein, ist die Bühne hell erleuchtet. Abends ist alles gedimmt. 


Besonders der Leuchtturm gefällt mir. Das wirkt tatsächlich so, als würde sich die Leuchtturm-Lampe im Kreis drehen. 






Besetzung:
Donna - Wietske van Tongeren
Rosie - Navina Heyne
Tanja - Rachel Marshall
Sam - Oliver Arno
Bill - Benjamin Eberling
Harry - Alexander di Capri
Sophie - Celena Pieper
Sky - Andrew Chadwick

Ensemble:
Lara Schitto, Giulia Fabris, Ester Larissa Lach, Laura Araiza Inasaridse, Lisa Kolada, Jenny Kohl, Nadine Baas, Joana Henrique Jakobs, Janina Niehus, Romina Markmann, Gülfidan Söylemez
Nicolai Schwab, Denys Magda, Christian Rosprim, Tim Grimme, Jan Altenbockum, Oriol Tula, Mathias Meffert, Matthias Knaab, Alexnader Wilbert, Niklas Roling

außerdem:
Chor und Orchester der FreilichtSpiele Tecklenburg



Wietske van Tongeren spielt eine taffe Donna. Weil sie von ihren Eltern wegen der Schwangerschaft verstoßen wurde, musste sich Donna allein durchschlagen. Mit der Pension und der Taverne hat sie sich eine Existenz aufgebaut. Ihre Tochter liebt sie über alles. Sam war ihre große Liebe. Sie hat es ihm nie verziehen, dass er sich nicht mehr gemeldet hat. 
Gesanglich punktet die Darstellerin mit einer schönen klaren Stimme, bei der kein Ton wackelt. Sie zieht auch die langen Töne ohne Schwierigkeiten durch.

Navina Heyne spielt Rosie, eine von Donnas besten Freundinnen. Rosie ist quirlig und flippig und schwört auf Meditieren. Von Heirat und Kindern hält sie überhaupt nichts. Für Donna ist sie eine tolle Freundin. 
Ihre Stimme gefällt mir sehr gut. Sie hat einen schönen Klang und ist kraftvoll.

Rachel Marshall spielt Tanja, eine weitere Freundin von Donna. Tanja ist das Gegenteil von Rosie. Sie putzt sich immer heraus, trägt gerne feine Kleider. Verheiratet war sie bereits dreimal mit Millionären, wodurch sie ein Luxus-Leben führen kann. Sie wirkt leicht arrogant, ist aber eine nette Person. Auf jüngere Männer wirkt sie anziehend.
Die Stimme der Darstellerin ist klar und kraftvoll. Selbst bei Hebefiguren zittert diese nicht.

Oliver Arno spielt Sam, Donnas große Liebe und einen der möglichen Väter. Er war vor 21 Jahren verlobt und ist zurück nach London gekehrt, wodurch er Donnas Herz gebrochen hat. Er hat geheiratet und ist Vater zweier Söhne. Man merkt aber, dass er noch Gefühle für Donna hat.
Der Darsteller hat eine schöne, kraftvolle Stimme, die sehr gut mit der Stimme von Wietske van Tongeren harmonisiert.

Benjamin Eberling spielt den unternehmenslustigen Bill, der Bücher über seine Reisen auf der ganzen Welt schreibt. Er fühlt sich nicht für die Ehe geschaffen und möchte auch keine Kinder haben. Es ist aber möglich, dass er Sophies Vater sein könnte.
Der Darsteller hat eine warme  und kraftvolle Stimme.

Alexander di Capri, den ich bisher nur in bösen Rollen gesehene habe, spielt in diesem Stück Harry. Harry ist ein steifer, eher spießiger Typ, der in einer Bank arbeitet. Früher soll er aber mal ein wilder Rocker gewesen sein, der den Spitznamen Headbanger hatte.
Der Darsteller hat eine sehr kraftvolle Stimme, kann aber auch die leisen Töne.

Celena Pieper spielt Donnas Tochter Sophie. Sie ist eine lebenslustige und neugierige Person. Zu ihrer Mutter hat sie ein gutes Verhältnis. Als sie deren Tagebuch findet, möchte sie unbedingt herausfinden, wer ihr Vater ist. Sie liebt Sky sehr, aber man hat das Gefühl, dass sie trotzdem noch nicht wirklich heiraten möchte.
Die Darstellerin hat eine schöne, angenehme Stimme. Sie harmonisiert sehr gut mit den anderen Darstellern.

Andrew Chadwick spielt Sophies Verlobten Sky. Er liebt Sophie sehr und freut sich darauf, sie zu heiraten. Er hätte es aber lieber eine Nummer kleiner gehalten und nicht so groß gefeiert. Er ist ein netter Kerl und im Gegensatz zu seiner Verlobten eher ruhig.

Alle zeigen eine enorme Spielfreude. Sie spielen sehr authentisch. Ich habe ihnen ihre Rollen abgenommen.
Unterstützt werden die Hauptdarsteller von einem großen, großen Ensemble, welches ebenfalls mit Spielfreude dabei ist.

Die Choreografien sind schwungvoll und passen zur Musik, die vom Orchester sehr gut gespielt wird.
Gemeinsam mit dem Gesang gab es fast keinen Song, bei dem die Zuschauer nicht tatkräftig mitgeklatscht haben.



Die Kostüme sind modern und sehen so aus, als könnten sie auch die private Kleidung der Darsteller sein. Dabei sind sie immer dem jeweiligen Charakter der Rolle angepasst.
Donna trägt beispielsweise bequeme Kleidung, weil sie immer mal wieder handwerklich tätig werden muss, um die Pension in Schuss zu halten.
Tanjas Hang zum Luxus zeigt sich in ihren teuer wirkenden Kleidern, in der sie mühelos in jede Oper gehen könnte. Natürlich dürfen hochhackige Schuhe bei ihr nicht fehlen. Auch ihre Haare sind immer gestylt und sehen gepflegt aus.
Rosie kleidet sich hippiemäßig. Ihre Haare hat sie gekreppt. Die Yogamatte darf auch nicht fehlen.
Beim Auftritt auf dem Jungesellinnenabschied sind Donna, Tanja und Rosie im 70er-Jahre-Stil gekleidet - Schlaghosen inklusive. Rosie und Tanjas Einteiler ist in einem kräftigen Orange gehalten.
Sam trägt Jeans und Sakko und Harry Anzug inklusive Krawatte. Bill könnte in seiner Montur direkt auf die nächste Expedition gehen.
Sophie ist mal in Jeansshorts, mal in einem romantischen Kleid unterwegs.
Beim Jungesellenabschied tragen alle griechische Antik-Kleidung.

Ein Highlight war der Vollmond, der am Ende "aufgegangen" ist. 
Beim Schlussapplaus gab es Zugaben von Mamma Mia, Dancing Queen und Waterloo. Ganz am Ende wurden dann noch Glitzerbänder abgeschossen, von denen ich mir am Ende eins gesichert habe.
Diese Inszenierung hat mir sehr gut gefallen. Es war mir zu keiner Zeit langweilig. Es war immer etwas los auf der Bühne.
Ich kann gut verstehen, dass die Vorstellungen immer ausverkauft sind und es sogar zusätzliche Shows gibt.

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