Freitag, 12. Juli 2024

Die Päpstin in Fulda

 

Veranstaltung: Die Päpstin
Art der Veranstaltung: Musical
Ort: Schlosstheater Fulda
Datum: 26.06.2024
Beginn: 14:30 Uhr
Einlass: 13:30 Uhr

Hallo,
zum 8. Mal insgesamt besuche ich am 26. Juni das Schlosstheater Fulda. Trotzdem ist es etwas ungewohnt für mich, denn dieses Mal ist das Musical ein anderes. 7 Mal habe ich Robin Hood in Fulda geschaut. An diesem Mittwoch besuche ich dort zum ersten Mal Die Päpstin. Das Musical habe ich 2022 in Lahnstein zum ersten Mal gesehen und war begeistert. Die Location konnte mit der Johaniskirche als Kulisse punkten. Und natürlich machte es etwas her, wenn ein Darsteller sagt: "Die Armee wartet auf der anderen Seite des Flusses.", und man schaut zur Seite, und da fließt tatsächlich ein Fluss vorbei. 
Kann mich die Neuinszenierung in Fulda ohne echte Kirche und Fluss trotzdem überzeugen?
Das kann sie. 
Die Bühne hat mich überrascht, denn nun ist erkennbar, wie tief sie eigentlich ist. 
Das Bühnenbild gefällt mir gut. Die Säulen lassen tatsächlich den Eindruck erwecken, man wäre in einem Kloster. Die Wände lassen sich beliebig verschieben und wirken so je nach Szene immer anders. Mit Treppen, Tischen, Stühlen und anderer Requisite werden die unterschiedlichen Handlungsorte wirkungsvoll dargestellt.
Die Musik bekommt bekanntermaßen vom Band, was aber nicht negativ auffällt. Der Klang ist gut, und der Ton ist größtenteils gut gesteuert. Nur ab und zu wird ein Mikrofon etwas zu spät eingeschaltet.
Die Kostüme sind prachtvoll und aufwendig. So trägt allein Johanna einige verschiedene Gewänder, und ihre Position ist so immer ersichtlich, etwa als Mönch oder eben später als Päpstin.
Das Lichtkonzept ist stimmig. Je nach Szene wirkt die Bühne düster und bedrohlich oder zeigt an, dass die Stimmung der Personen positiv ist.


Besetzung am 26. Juni 2024 14:30 Uhr:

Johanna - Lina Gerlitz (Zweitbesetzung)
Johanna als Kind - Ylva Witzel
Gerold - Dennis Henschel (Alternierende Besetzung)
Anastasius - Christof Messner (Erstbesetzung)
Vater/Papst - Rudi Reschke (Erstbesetzung)
Rabanus/Candida - Siegmar Tonk (Zweitbesetzung)
Gudrun/Ensemble - Lea-Katharina Krebs (Erstbesetzung)
Marioza - Femke Soetenga (Erstbesetzung)
Lothar/Ensemble - Tobias Korinth (Erstbesetzung)
Ratgar/Lando - Wolfram Föppl (Zweitbesetzung)

Ensemble:
Wahrsagerin - Lee Anne Hienzer
Richild - Julia Fechter
Johannes als Kind - Jana Brand
Lucia - Sofia Elena Coretti
Benedikt - Veronica Appeddu
Römerin - Giulia Haas
Diakon - Wolfgang Türks
Johannes - Alexander Karger
Rudolf - Markus Wilhelm
Rabe - Ömer Örgey
Musikant - Pascal Schmid

Lina Gerlitz überzeugt mich als Päpstin komplett. Sie hat eine kraftvolle, melodische Stimme, die sehr gut mit den Stimmen von Dennis Henschel und Christof Messner harmonisiert. Sie spielt eine authentische Johanna, der ich ihre Liebe zu Gott und die entstehende Zwickmühle, weil sie Gefühle für Gerold entwickelt, jederzeit abnehme. Sie ist mal unbeschwert und fröhlich, mal verliebt, mal traurig, mal entschlossen.
Nachdem mich Dennis Henschel als Guy von Gisbourne etwas enttäuscht hat, kann er mich als Gerold wieder überzeugen. Die Chemie zwischen Lina Gerlitz und ihm stimmt, und ich nehme ihm seine Gefühle ihr gegenüber ab. Stimmlich habe ich ihn ja schon bei den Berichten zu Robin Hood gelobt. Nach Die Päpstin hat sich meine Meinung nicht geändert. Die Stimme gefällt mir gut.
Christof Messner spielt den Antagonistin und soll deshalb nicht sympathisch wirken. Das gelingt ihm sehr gut. Er spielt einen eiskalten, intriganten Anastasius, der auch vor Mord nicht zurückschreckt. Er zeigt gerne ein überhebliches Lächeln und macht deutlich, dass sich dieser Charakter für etwas Besseres hält.
Rudi Reschke hat als Vater ebenfalls keine sympathische Rolle. Es ist ein grausamer Charakter, der seine Frau und Kinder verprügelt, wenn er der Meinung ist, dass es vonnöten ist. Als Papst ist er dafür das Gegenteil: ein fröhlicher, freundlicher Mensch, der froh ist, dass er Johanna an seiner Seite hat. Lustig, wie er schelmisch gegrinst hat, als sein Plan, Lothar zu täuschen, gelungen ist.
Sigemar Tonk spielt den herzensguten Rabanus, der sich für Johanna einsetzt und dafür sorgt, dass sie an die Scola in Dorstadt darf. Er weiß ihr Geheimnis, gibt es aber nicht preis, sondern nimmt sogar die Schuld  und Peitschenhiebe auf sich, damit nicht herauskommt, dass sich hinter Bruder Johannes eigentlich eine Frau versteckt. Der Darsteller punktet mit einer warmen Stimme.
Gudrun, Johannas Mutter, wird von Lea Katharina Krebs gespielt. Sie glaubt an andere Götter als ihr Mann, wovon dieser alles andere als begeistert ist und sie auch spüren lässt, wie sehr er das verachtet. Sie liebt ihre Kinder und möchte sie schützen.
Femke Soetenga spielt Marioza, die ein Bordell in Rom betreibt. Sie weiß um ihre Wirkung auf Männer und erhofft sich eine bessere gesellschaftliche Stellung, indem sie mit Anastasius Intrigen schmiedet. Sie hat aber auch ihren Stolz. Die Rolle wird überzeugend dargestellt. Die Stimme von Femke Soetenga gefällt mir sehr gut. 
Auch die anderen Rollen werden authentisch gespielt. Man merkt, dass alle Spaß an ihren Rollen haben.

Ich kenne die vorherige Inszenierung in Fulda nicht und kann deshalb keine Vergleiche ziehen. Diese Neuinszenierung gefällt mir sehr gut. Sie ist düster, hat aber auch heitere Szene, die das Stück etwas aufheitern, ohne dass es jedoch albern wirkt.
Die Sache mit dem Tor, das durch Wasserkraft geöffnet wird, ist kreativ gelöst. 
Ich habe kurz vorher extra nochmal den Film angeschaut und kann so einige Gemeinsamkeiten entdecken. Das Buch habe ich vor einiger Zeit zum ersten Mal gelesen und kann mich nicht mehr genau an die Handlung erinnern. Es gibt einige Abweichungen, die ich erkannt habe. Diese sind aber stimmig und passen zum Stück.
Insgesamt werde ich mir dieses Stück in Fulda noch dreimal anschauen, und ich freue mich schon sehr darauf. Bis dahin lese ich Die Päpstin ein zweites Mal.

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