Donnerstag, 11. Januar 2024

Meine Erlebnis-Berichte von... 2 Besuchen des Musicals Ku'damm 56




Veranstaltung: Ku'damm 56 - Das Musical
Art der Veranstaltung: Musical
Ort: Alte Oper Frankfurt




Besuch 1:
Datum: 30.12.2023 
Beginn: 14:30 Uhr (geplant) - tatsächlicher Beginn: ca. 15:00 Uhr
Einlass: ca. 14:30 Uhr

Besuch 2:
Datum: 07.01.2024
Beginn: 18:30 Uhr 
Einlass: 18:00 Uhr

Besetzung 1. Besuch

Besetzung 2. Besuch


Das Musical Ku'damm 56 wollte ich schon lange schauen, weil ich den Dreiteiler (und die Fortsetzungen 59 und 63) praktisch in einem Rutsch geschaut habe. Die Serie hat mich wirklich begeistert. Nur hat es nie geklappt, mir das Stück in Berlin anzuschauen. Umso glücklicher war ich dann, als ich erfahren habe, dass es eine Tour gibt, die u. a. auch in der Alten Oper Frankfurt gastiert.
Also habe ich nicht lange überlegt Tickets für die Nachmittagsvorstellung am 30. Dezember gekauft.
Ich hatte Plätze in Reihe 1 recht mittig bekommen. Wir kamen kurz vor 14:00 Uhr an, weil wir damit gerechnet haben, bald in den Saal zu dürfen und nicht lange warten zu müssen. Tja, aber die Türen haben sich einfach nicht geöffnet. Erst eine halbe Stunde später durften alle hinein. Da rechneten wir noch mit technischen Schwierigkeiten. Der Grund war aber ein ganz anderer, wie wir vom Produzenten später erfuhren. 
Dieser betrat irgendwann die Bühne und teilte mit, dass es einige Krankheitsfälle in der Cast und es deshalb einige ungeplante Umbesetzungen gäbe. So kam dann der Mutter Brause Sänger von der Fack ju Göhte-Tour dazu. Eigentlich sollte er an diesem Tag den Danger in der Jahrhunderthalle spielen. Den Mutter Brause Sänger hatte er schon eine ganze Weile nicht mehr gespielt. Der eigentliche Sänger erfuhr erst 2 Stunden vor Showbeginn, dass er heute zum ersten Mal als Wolfgang auf der Bühne stehen würde. Für die Rolle war er gar nicht vorgesehen und musste erst mal den Text auswendig lernen, was zur Verspätung der Show führte. Wir sollten Nachsicht haben, dass es heute Mittag eher eine Probe wäre und er ab und zu mal einen Zettel in der Hand hätte. Der Darsteller bekam schon mal vorab einen großen Applaus für seinen spontanen Einsatz. Dann konnte die Show beginnen...
Wir waren sofort gefangen. 
Die Bühnenadaption hält sich überwiegend an die Serie. Da diese eine Gesamtlänge von 270 Minuten hat, musste natürlich Einiges gestrichen werden. Auch mussten manche Szenen angepasst werden.
Die Änderungen waren für mich nicht störend. Rudi ist z. B. in der Serie ein Fußballspieler, im Musical ein Maurer. Monika will sich in der Serie im Wasser selbst umbringen, im Musical will sie scheinbar von einer Klippe springen.
Einige Sätze wurden praktisch wortwörtlich aus dem Fernsehen übernommen, was mir gut gefallen hat.
Das Musical ist flott inszeniert und bringt immer wieder zwischen einzelnen Handlungssträngen hin und her. Ich weiß nicht, ob das für Schwierigkeiten sorgt, falls man die Serie nicht kennt. Ich hatte keinerlei Probleme und war auch nicht verwirrt. 





Die Musik ist sehr mitreißend, und es gibt so einige Ohrwürmer, wie z. B. Monika/Berlin, Berlin/ Mutter Brause/ Das kann nur die Rumba... Es gibt schwungvolle Nummern, bei denen man am liebsten mittanzen möchte, aber auch die eine oder andere Ballade.
Ich fand, dass alle wirklich großartig gesungen und überzeugend gespielt haben. Da möchte ich mich gar nicht festlegen, wen ich am besten fand. Ich habe nur mehrmals "Wow" gedacht.
Sandra Leitner sah ich an beiden Tagen als Monika. Sie spielte sehr überzeugend erst die etwas schüchterne mittlere Tochter, die ihre Liebe zu Rock'n'Roll entdeckt und lernt, zu sich selbst zu stehen. 
Pedro Reichert spielte ebenfalls sowohl am 30.12. als auch am 7.1. Freddy Donath, der in der Tanzschule Galant mit seiner Band für die Musik sorgt. Als er über seine Familie spricht, die im KZ getötet wurde, sagt er das ebenso trocken wie der Schauspieler in der Serie. Aber er kann auch ein Schelm sein, der keine feste Beziehung möchte.
Der Gesichtsausdruck von Pamina Lenn gegen Ende von "Alles wird gut" war zum Schießen. Sie singt das so schön verkniffen, weil gerade alles aus dem Ruder läuft und nicht so läuft, wie Helga sich das vorgestellt hat. Helga lebt in ihrer eigenen Traumwelt und redet sich ihr Leben schön.
Isabel Waltsgott als Eva spielt überzeugend naiv, aber auch berechnend, wenn sie Fassbender dazu bringen will, sie zu heiraten. Sie hatte beim Lied "Ich werd mich nur umdreh'n" Tränen in den Augen. 
Katja Uhlig kam bei "Früher" stimmlich in beeindruckende Höhe, ohne dass es quietschig wurde. Es klang wunderbar klar. Sie spielte Caterina Schöllack, die Mutter, mit ihren prüden Vorstellungen sehr überzeugend mit kerzengerader Haltung und behandelte Monika stets herablassend.
Joachim ist zumindest anfangs keine Sympathiefigur. Schließlich fällt er betrunken über Monika her. David Nádvornik spielte diese Rolle an beiden Tagen und zeigte nicht nur diese dunkle Seite des Charakters, sondern auch die verletzliche. Eigentlich will Joachim doch nur von seinem Vater geliebt und akzeptiert werden wie er will.
Timmy Haberger spielte in der 1. Show Otto Frank, der weiter am Bau von Waffen festhält. Die Haltung der Rolle zu Frauen wird im Lied "Zügellos" deutlich, denn da singt er u. a. "Wenn Frauen fallen, dann fall´n sie tief. Wenn Männer fallen, dann nur im Krieg." Seinem Sohn gegenüber verhält er sich kalt und abweisend, was der Darsteller überzeugend rüberbringt.
Holger Hauer spielte in beiden Vorstellungen Professor Fassbender, den Chef von Eva. Er passt sehr gut zu dieser Rolle. Das Zusammenspiel mit Isabel Waltsgott als Eva hat mir sehr gut gefallen.
Fritz Assmann wurde beim 1. Besuch von Jerry Marwig gespielt, der in der Tanzschule unterrichtet und gemeinsam mit Caterina ein Geheimnis hat. Ich fand den Darsteller überzeugend.
Der Mutter Brause-Sänger Florian Heinke haute ebenfalls extrem hohe Töne heraus. Da dachte ich erst mal, das wäre eine Frau, bis ich entdeckt hatte, wer da tatsächlich sang.
Timo Stacey als Wolfgang verdient nochmals eine Extra-Erwähnung. Wenn der Produzent vorher nichts gesagt hätte, hätte ich das nicht gemerkt, dass er die Rolle erst zwei Stunden vorher einstudiert hatte. Gut, er hatte einmal einen Zettel dabei. Das hätte aber auch zum Stück dazugehören können, weil z. B. auch Sandra Leitner als Monika oder David Nádvornik als Joachim mal Blätter in der Hand hatten und diese verrissen oder wegwarfen. Von daher: Warum hätte nicht auch Wolfgang irgendein Schreiben mit sich tragen sollen? Gesanglich und darstellerisch war es jedenfalls grandios, und so bekam der Darsteller dann am Schluss auch zurecht tosenden Applaus.
Schön fand ich es auch, wie die anderen Darsteller ihm auf die Schulter klopften, umarmten und ihm etwas zuflüsterten. Ein toller Zusammenhalt im Ensemble!
Die Kostüme und Frisuren entsprechen den 1950ern und tragen zum stimmigen Gesamtbild bei.
Das Bühnenbild ist zweckmäßig. Das Stahlgerüst kann auf mehreren Ebenen bespielt werden und nimmt je nach Szene einen anderen Handlungsort an. In der Mitte sitzt die Band, was passt, da sie teilweise in die Handlung eingebaut ist, z. B. wenn die Live-Musik für die Tanzstunden gespielt wird.
Die installierte "Decke" ist mit Spiegeln versehen und kann auf und ab bewegt werden. In der Mitte ist ein Ausschnitt, durch den der Kronleuchter passt.
Es gibt ein Sessel, ein Bett, Stühle und kleinere Requisiten wie z. B. Badetücher oder eine Schreibmaschine.
Wir waren jedenfalls so begeistert, dass wir noch während der Pause nach Tickets für die Dernière am 7. Januar gesucht haben. Und tatsächlich hatten wir Glück: In Reihe 4 waren gerade noch 2 Plätze frei.




Beim 2. Besuch hatten wir teilweise andere Besetzungen. So war die Erstbesetzung Helga krank, und Katrin Merkl sprang als Cover ein. Auch sie spielte und sang großartig, und bei "Alles wird gut" musste ich wieder lachen. Herrlich, diese Mimik!
Patrik Cieslik spielte dieses Mal den Wolfgang. Er konnte mich ebenfalls überzeugen. Ich habe ihn nur manchmal mit dem Assmann-Darsteller Wolfgang Türks verwechselt, der ihm ähnlich sieht. Dieser wirkte etwas zu jung für die Rolle auf mich. Er sah nicht aus wie Monikas Vater, sondern hätte eher ihr Freund oder Bruder sein können. Großartig gestört hat es mich aber nicht.
Rudi Reschke spielte dieses Mal den Otto Frank, den Vater von Joachim. Meine Begleitung merkte da an, dass sie ihn erstmals 1998 bei Die Schöne und das Biest gesehen hatte. Da war ich noch zu jung gewesen. Ich sah ihn an diesem Tag zum ersten Mal, und er konnte mich als Chef der Franck-Werke überzeugen.
Timo Stacey übernahm in der Dernière wieder seine eigentliche Rolle des Mutter Brause Sängers. Diese Rolle drängt sich schauspielerisch nicht in den Vordergrund. Gesanglich konnte er mich erneut überzeugen.
Auch die 2. Show hat mich wieder begeistert. Falls das Musical irgendwann nochmals läuft und ich die Gelegenheit dazu habe, werde ich es mir nochmals anschauen.

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