Allgemeine
Infos:
Klappentext:
Kahlens Familie kommt bei einem Schiffsunglück
ums Leben. Sie selbst wird als Einzige gerettet – von drei betörenden jungen
Frauen: Sirenen. Wunderschön und unsterblich. Von nun an ist Kahlen eine von
ihnen. Scheinbar ein ganz normales Mädchen, doch ihr Leben gehört dem Meer.
Jeder Mensch, der ihre Stimme hört, muss sterben. Und so schweigt sie. Bis sie
Akinli begegnet, einem jungen Studenten, der Kahlen auch völlig ohne Worte
versteht. Nach nur wenigen Stunden haben nicht nur ihre Herzen, sondern auch ihre
Seelen zu einander gefunden. Und als Akinli schwer erkrankt, droht auch der
eigentlich unsterblichen Kahlen der Tod.
Meine
Schnüffelstatistik:
Lob
und Tadel
~*~Erwartung~*~
Ich habe ganz neutral mit dem Buch begonnen.
~*~Gestaltung~*~
Neben Prolog und Epilog ist das Buch in 30 durchnummerierte Kapitel, die eine angenehme Länge haben, aufgeteilt.
Die Schriftgröße fand ich in Ordnung.
~*~Charaktere~*~
Akinli: Der Protagonist glänzt eher mit Abwesenheit, denn er kommt gar nicht so häufig im Buch vor. Es ist ja ganz nett, wie er sich bemüht, sich mit Kahlen zu unterhalten, obwohl diese nicht sprechen kann. Laut Kahlen ist er der tollste, verständnisvollste Junge auf der ganzen Welt, der mit ihr tiefgründige Gespräche führt. Unter tiefgründig versteht sie dann so Fragen wie „Wie lange backst du schon?“ oder „Was ist eine Lieblingsfarbe?“ Für mich hat er die Tiefgründigkeit einer Pfütze, wodurch er schnell eben diesen Spitznamen von mir bekam, „die Pfütze“. Er sagt bei allem, dass er der Allerschlechteste ist, etwa im Backen oder im Tanzen. Vielleicht sollte das ja witzig wirken. Auf mich wirkte er dadurch aber nur dumm. Sein Handeln konnte ich nicht nachvollziehen. Kahlen verschwindet nicht nur einmal einfach spurlos und taucht erst nach Monaten (!!!) wieder auf. Ohne auch nur den kleinsten Ansatz von Wut nimmt er sie immer wieder mit offenen Armen bei sich auf.
Miaka: Sie ist eine Sirene, die ursprünglich aus Japan stammt. Sie war die so ziemlich einzig Sympathische dieser Geschichte. Sie zeichnet gerne und verkauft ihre Bilder auch. Aber sie bleibt ansonsten eher blass und scheint nur dazu da zu sein, um zu betonen, wie toll die Protagonistin ist.
Elizabeth: Sie ist bis Padmas Auftauchen die jüngste Sirene. Sie genießt ihr Leben nach vollen Zügen und hat praktisch jeden Tag einen anderen Kerl an der Angel. Doch auch sie lobt Kahlen ständig über allen Maßen, wie stark diese wäre, und geht dadurch etwas unter. Schade, sie hätte das Zeug zu einem interessanten Nebencharakter gehabt, weil sie eine rebellische Art hat.
Padma: Sie ist der neuste Zugang bei den Sirenen. Sie stammt aus Indien und hat Schlimmes durchgemacht, weshalb sie froh ist, nun ein neues Leben beginnen zu können. Sie taucht erst später im Buch auf. Da ich im letzten Drittel insgesamt 10 Kapitel übersprungen habe, habe ich von ihr nicht so viel mitbekommen.
Die See: Sie hat die Mädchen zu den Sirenen gemacht. Sie braucht regelmäßig Menschenopfer, die von Sirenen ins Meer gelockt werden. Den Ansatz fand ich interessant, aber es war extrem nervig, ständig zu lesen, wie sehr sie Kahlen liebte, die für sie die beste Sirene aller Zeiten war.
~*~Handlungsort und -zeit~*~
Die Handlung spielt 2013, hauptsächlich in den
USA (Miami, Pawley Island, Maine).
~*~Idee und Umsetzung, Einstieg, Handlung~*~
Der Prolog beginnt 1933. Ein noch namenloses Mädchen befindet sich auf einer Schiffsreise mit ihren Eltern und ihren beiden Brüdern, als Sirenen alle mit ihrem Gesang dazu bringen, von Bord zu springen. Doch Kahlen fleht um ihr Leben. So geht sie den Pakt ein, dass sie weiterleben darf, wenn sie fortan 100 Jahre lang der See dient und selbst zur Sirene wird. Nach diesen 100 Jahren darf sie wieder als Mensch leben.
Mindestens einmal im Jahr fordert die See Menschenopfer. Kahlen versucht dies mit ihren Scrapbooks zu verarbeiten, in denen sie sämtliche Infos über möglichst alle Passagiere darin zusammenträgt.
Durch ihre umwerfende Schönheit wirkt sie sehr anziehend auf die Menschen. Insbesondere Jungen und Männer beginnen bei ihrem Anblick zu sabbern, worauf sie jedoch nie näher eingeht, bis sie eines Tages auf Akinli trifft, der sich nicht abschütteln lässt.
Und da begann dann bei mir das Augenrollen so richtig. Kahlen und Akinli unterhalten sich ein wenig. Akinli spricht. Kahlen verwendet Gebärdensprache und schreibt ihre Sätze auf einen Block. Der Protagonist bemerkt natürlich direkt an, wie bemerkenswert er das findet, dass sie die Gebärdensprache kann. Schließlich wäre diese ja alles andere als leicht zu lernen, doch Kahlen könne es ja.
Nach diesem „Gespräch“ ist sie dann schon unsterblich verliebt und weiß, dass es der einzig Wahre für sie ist. So verabredet sie sich auch direkt mit ihm zum Backen. Er schickt ihr später ein Foto von sich, und sie philosophiert begeistert, dass es das 1. Foto von einem Jungen ist, und dass er es extra nur für sie gemacht hat. Da konnte ich die Bemerkung nicht lassen: „Es könnte ja auch sein, dass er das Foto noch an zehn andere geschickt hat.“
Zu diesem Back-Date trägt Kahlen dann ihren besten Rock, was ihr nicht nur von Akinli bewundernde Blicke und Kommentare einbringt. Ich dagegen verdrehe die Augen, während ich mir die Protagonistin in hochhackigen Schuhen und ihrem feinsten Rock vorstelle, die ja aufpassen muss, die gute Kleidung nicht zu bekleckern.
Akinli, der schlechteste Bäcker der USA (seine Worte, nicht meine) misst ein, zwei Gramm Zucker zu viel ab. Kahlen muss einschreiten und die überschüssigen Gramm in die Spüle schütten, weil Backen ja eine genaue Wissenschaft wäre und ansonsten der Kuchen misslingen würde. Also bitte, wegen zwei Gramm Zucker mehr ist nicht gleich der ganze Kuchen hinüber. Selbst 100 Gramm mehr verderben nicht gleich das Backwerk. Es gibt ja auch Leute, die es süßer mögen. Von daher fand ich das von Kahlen einfach nur großen Unsinn.
Es wird ein zweistöckiger Kuchen mit Frischkäseglasur gebacken, und Kahlen sinniert, dass es wie eine Hochzeitstorte ist. Akinli lädt daraufhin die gesamte Etage ein. Die anderen Studenten haben natürlich nie einen besseren Kuchen gegessen.
Aus unerfindlichen Gründen bekommt Kahlen Panik, weil sie sich einredet, sie hätte keine Zukunft mit Akinli, obwohl er die Liebe ihres Lebens wäre (und das nach dem ersten Date!). Sie haut also einfach ab und zwingt ihre Sirenen-Schwester innerhalb von 30 Minuten alles zusammenzupacken und in eine neue Stadt zu ziehen.
Ohne Probleme finden sie ein Traumhaus am Strand von Pawley Island. Ich frage mich, woher sie das viele, viele Geld haben, da scheinbar ja nur Miaka ihre Bilder verkauft. Aber ist sie so bekannt, dass ihre Bilder so viel einbringen? Finde ich etwas unrealistisch.
Da stößt Padma als neue Sirene zu ihnen. Das bremst die ohnehin schon langatmige Handlung noch mehr aus, denn nun muss Padma alles erklärt werden, und sie muss sich an ihr neues Leben gewöhnen.
Aisling, die älteste Sirene, die lieber allein gewohnt hat, hat ihre 100 Jahre gedient und darf nun als Mensch weiterleben. Ehrlich gesagt, hätte ich lieber sie weiter begleitet, weil es mich mehr interessant hat, wie sie ihr Leben nach der Sirenenzeit nun meistert. Denn als Mensch startet sie ohne Gedächtnis.
Leider muss ich weiter Kahlens Gejammere ertragen. Sie taucht einfach so bei Akinli auf (nach 6 Monaten !!!!). Er wundert sich nicht großartig, sondern nimmt sie mit offenen Armen auf, und sie ist überglücklich, bei ihrer unsterblichen Liebe zu sein. Doch dann bekommt sie wieder Panik. Es hat ja keine Zukunft.
Hätte ich das Buch nicht als Sprachnachrichten vorgelesen, hätte ich es schon längst abgebrochen. So versuche ich es durchzuziehen, merke aber, dass ich es nicht durchstehe. Deswegen überspringe ich nach dem 14. Kapitel einige Seiten und setze erst beim 20. Kapitel wieder ein. Nach dem 22. Kapitel überspringe ich weitere 5 Kapitel. Was soll ich sagen? Ich habe keinerlei Probleme, mich zurechtzufinden. Ich habe tatsächlich nichts verpasst. Kahlen erzählt nochmals ihre gesamte Geschichte, und ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich so manches Kapitel übersprungen habe, und nun nur die Kurzfassung ertragen muss.
Die letzten 30 Seiten waren die reinste Folter für mich. Es gab einige Sätze, die mit so viel Kitsch-Zuckerguss überzogen waren, dass ich Angst hatte, ich würde Karies bekommen. So ist das Buch dann tatsächlich insgesamt dreimal gegen die Wand geklatscht. Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten.
Das Positive: Die Bindung ist wirklich herausragend, denn das Buch hat alle Wurfattacken von mir ohne Schaden überlebt.
Es gab einige widersprüchliche oder unlogische Stellen, bei denen ich nur den Kopf geschüttelt habe.
Das Ende war sehr abstrus, unglaubwürdig und unerträglich kitschig. Noch nie war ich so froh, als ich ein Buch endgültig zuklappen konnte.
Meine Zuhörerin hatte wenigstens Spaß und fand es nicht schlimm, dass ich mich nicht zurückhalten konnte, die Erzählung zu kommentieren.
Für mich ist es der absolute Jahresflop, der alles andere getoppt hat!
~*~Schreibstil und Stilmittel~*~
Die Autorin beschreibt nicht großartig, sondern eher flüchtig, wodurch ich z. B. nicht nachvollziehen konnte, was denn nun so besonders toll an der nicht genannten schwedischen Kleinstadt sein soll.
~*~Zitate, die im Kopf geblieben sind~*~
///
~*~Abschlussgedanken~*~
Mein
erster Gedanke, nachdem ich das Buch beendet habe: ENDLICH VORBEI!!!
Fazit: Ein abstruser, langatmiger Fantasyroman mit
unerträglicher Protagonistin und einer unglaubwürdigen Liebesgeschichte.
Bewertung:
Ahoi Tinette,
AntwortenLöschenwas für ein herrlicher Verriss; habe deine Rezension mit Vergnügen gelesen und find´s ja auch stark, dass du das Buch per Sprachnachricht vorgelesen, einige Kapitel geskipped und das Buch mehrfach gegen die Wand gehauen hast xD
Ich nehme deine Rezension mal in meine Schatztruhe auf; hat mich sehr unterhalten :)
Liebe Grüße
Ronja von oceanloveR