Dienstag, 2. April 2019

Hast du zu viel Freizeit oder warum führst du eine Lesestatistik?


Hallo,
ich wurde mal wieder für eine kleine Kolumne inspiriert. Im Moment bleibe ich in der Mittagspause ja immer an meinem Platz, packe ein Buch aus und lese.
Gestern in der Mittagspause spielte sich folgende Szene ab:
Ich sitze auf meinem Stuhl, ein Buch in der Hand. Eine Arbeitskollegin stürmt - ohne zu Klopfen - in mein Büro. Statt einer Begrüßung legt sie sofort los: „Ich war mal auf deinem Blog. Hast du zu viel Freizeit oder warum führst du eine Lesestatistik?"
Meine Antwort: „Weil es mir einfach Spaß macht."
Sie: "In der Zeit, in der du dir alles notierst, habe ich schon zwei weitere Bücher gelesen. Meine Zeit wäre mir da zu schade. Wen interessiert es schon, wie viele Bücher du im Monat liest, welches Genre am häufigsten vertreten ist und wie viele Seiten im Durchschnitt ein Buch hat?"
***
Tja, und genau aus diesem Grund schreibe ich nun diese Kolumne.
Diese Arbeitskollegin liest also auch gerne, aber sie findet Lesestatistiken sinnlos. Fassen wir ihre Argumente zusammen.
* Zeitverschwendung --> Okay, natürlich will ich nicht abstreiten, dass es etwas Zeit kostet, alles in die Liste einzutragen, gerade, wenn man sich alles Mögliche wie ich notiert. Aber mir macht es einfach Spaß, die Monate miteinander zu vergleichen. Da investiere ich gerne mal 5 bis 10 Minuten.
* Wen interessiert es? --> Mich interessiert es. Ich führe die Statistik für mich. Deshalb habe ich sie auch individuell für mich zusammengestellt. Ich habe auch Statistiken für andere "gebastelt". Da waren dann ganz andere Sachen wichtig. Ich fand es interessant, mich mit diesen Personen auszutauschen und ihre Meinungen zu erfahren.
Was ich nicht mag, wenn andere mir ihre Meinung aufdrängen wollen. Meine Arbeitskollegin findet Lesestatistiken sinnlos? Das ist ihr gutes Recht. Aber deshalb muss sie sich nicht so negativ äußern, als würde ich den ganzen Tag nichts anderes machen. Wenn mir etwas Spaß macht, sehe ich das nicht als Zeitverschwendung.

Ich habe mich mal nach weiteren Meinungen umgehört.

1. Antonia (führt keine Lesestatistik)

Frage: Warum führst du keine Lesestatistik?
Antwort: Ach, das interessiert mich einfach nicht. Mir ist es egal, ob ich im Moment 100 oder 10.000 Seiten lese. Ich brauche das einfach nicht. Ich führe auch keine Statistik zu meinem SuB. Der ist aber auch nie so groß. Ich habe immer höchstens 2 oder 3 ungelesene Bücher.

2. Andrej (führt eine Lesestatistik)

Frage: Warum führst du eine Lesestatistik?
Antwort: Ich habe gerne einen Überblick über mein Leseverhalten. Wenigstens über ein paar Positionen will ich Bescheid wissen.
Frage: Was führst du in deiner Lesestatistik auf?
Antwort:
Titel
Autorenname
Seite
Format

3. Mario (führt keine Lesestatistik)

Frage: Warum führst du keine Lesestatik?
Antwort: Keine Zeit, keine Lust. Als ob ich mich hinsetzen und alles aufschreiben würde. Ist mir doch egal, wann ich wie lange für welches Buch gebraucht habe. Ich verstehe, wenn jemand das wissen will und finde es auch in Ordnung. Nur ich brauche diese Infos für mich nicht.

4. Sophia (führt keine Lesestatistik)

Frage: Warum führst du keine Lesestatistik?
Antwort: Ich bin einfach nicht so motiviert. Du hast mir ja letztes Jahr eine gebastelt. Da habe ich am Anfang wirklich fleißig Titel, Autor/in, gel. Seiten, Format, Genre und Verlag eingetragen. Aber nach drei, vier Wochen hatte ich keine Lust immer nach dem Lesen den Computer anzuwerfen. Also habe ich es schleifen lassen und irgendwann ganz aufgegeben.

5. Lena (führt eine Lesestatistik)

Frage: Warum führst du eine Lesestatistik?
Antwort: Meine Lesestatistik hast du mir ja freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Ich liebe die Vergleiche und finde es auch immer interessant die Monate mit dir zu vergleichen. Uns geht es dabei ja nicht darum, wer die meisten Bücher gelesen oder die meisten Seiten geschafft hat. Uns macht es Spaß, uns darüber auszutauschen. Beispiel:
Tinette hat den letzten Monat am meisten Bücher von Sarah Dessen gelesen. Bei mir taucht jeder Name nur einmal auf. Dann reden wir darüber. Warum hat Tinette gerade von dieser Autorin so viel gelesen? Hat sie da vielleicht einen Tipp für mich? Und habe ich vielleicht neue Autoren entdeckt, die ich ihr empfehlen kann?
Man darf diese Lesestatistken einfach nicht als Wettbewerb sehen, sondern als Spaß an Statistiken.
Frage: Was führst du in einer Statistik auf?
Antwort:
1. Eine Tabelle mit den gelesenen/abgebrochenen Büchern:
Nr. (Bücher durchnummeriert)
Art (Ebook, Hörbuch, Taschenbuch, Hardcover)
Titel
Autor/in
Verlag
Genre
Lesestatus (wird gelesen, gelesen, abgebrochen bzw. wird gehört, gehört)
gelesen (erstmalig oder re-read)
Begonnen am
Beendet am
beendet in… Tagen (rechnet Programm selbst aus)
Bewertung 0- 5 Sterne
Seiten (wie viele Seiten hat das Buch)
Minuten (wie lange geht das Hörbuch?)
2. Eine Tabelle mit aussortierten Büchern
3. Eine Tabelle mit einer monatlichen Reihenübersicht
4. Eine Tabelle mit Neuzugängen
Außerdem führe ich eine SuB-Liste, in der ich folgende Positionen erwähne:
Nr.
Zugangsdatum
Autor/in
Titel
Herkunft (z. B. Kauf, Geschenk)
bezahlt (was hat mich das Buch gekostet?)
Genre
Eerscheinungstermin
Verlag
Format
Reihe
Teil
Seiten
Status (auf dem SuB, gelesen, abgebrochen, aussortiert)


Meine Lesestatistik ist noch ein kleines bißchen ausführlicher, weil ich noch weitere Positionen interessant finde. Die SuB-Tabelle und Neuzugangs-Tabelle sind bei mir genau gleich aufgebaut. :-) Aussortierte Bücher habe ich direkt in meine Lesetstatistik integriert.
Ich habe folgende Positionen in meiner Lesestatistik aufgeführt:
Nr.
Begonnen
Beendet
Dauer (rechnet Programm aus)
Titel
Einzelband oder Teil einer Reihe?
Reihen-Name
Reihen-Nr
Autor/in
Herkunft  (des Autors, der Autorin) Hier erwähne ich das Land. Ich finde das interessant. Die meisten Autoren, die ich lese, kommen aus den USA, Großbritannien oder Deutschland. Ich versuche das etwas vielfältiger zu gestalten und achte deshalb darauf
Geschlecht (Ich lese am häufigsten Bücher von Autorinnen, aber nicht bewusst)
SP oder Verlag?
Verlag
ET
Zugangsjahr
SuB oder neu?
Zugangsart
Originalsprache
Lesesprache
Genre
Zielgruppe (Kinder, Jugendliche, Erwachsene)
Seiten (wenn ich das Buch gelesen habe)
gel. Seiten bis Abbruch
Format
Tibis Gebell (meine Bewertung)
Status (gelesen, gehört, abgebrochen, aussortiert, re-read)
Rezi geschr. (ja oder nein)
Eigentum (gehört mir das Buch oder nicht)
Ich trage nur ein, und der Rest übernimmt das Programm für mich. Mir macht es Spaß. Deshalb sehe ich auch keinen Anlass, meine Lesestatistik einzustellen.
Ich finde ob und wie ausführlich man das macht, ist doch jedem selbst überlassen.

Wie ist das denn bei euch? Führt ihr eine Lesestatistik oder findet ihr auch, dass es Zeitverschwendung ist?
Lasst es mich gerne wissen.
Liebe Grüße
Tinette

8 Kommentare:

  1. Huhu,
    ich führe eine Lesestatistik in Form einer Google-Tabelle. Eine englischsprachige Bloggerin, der ich folge, läd diese jährlich hoch. Es ist nun mein drittes Jahr, dass ich diese Tabelle benutze und mittlerweile weiß ich auch, wie ich gewisse Positionen verändere, ohne dass es alles zerschießt. xD So habe ich Hörbücher und e-books aussortiert und dafür noch broschierte Bücher hinzugefügt. Auch ein paar andere Kleinigkeiten habe ich verändert.
    Es macht mir Spaß die Monate und Jahre miteinander zu vergleichen. Und ich finde auch nicht, dass es viel Arbeit ist. Sobald ich ein Buch anfange, gebe ich die Daten ein und ergänze dann mit Enddatum und Sternen. Alles in allem dauert es keine 2 Minuten. Nur zu Beginn das Abändern der Tabelle kostet Zeit.

    Ich habe so etwas auch mal in einem Notzibuch versucht. Mit Minuatur-Cover, Klappentext und Co. Das habe ich aber nur ein halbes Jahr durchgehalten und es dann aufgegeben. Das kostete dann doch zu viel Zeit und gab mir viel weniger Überblick als eine digitale Tabelle.

    Liebe Grüße und lass dich nicht ärgern,
    Sandra

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    1. Hallo Sandra,
      ich habe meine Lesestatistik in Excel gemacht. Ja, am Anfang war es sehr viel Arbeit, weil ich so viele Formeln eingesetzt habe. Ich habe da wirklich lange getüftelt, bis alles gepasst hat. Aber die Mühe hat sich gelohnt. Jetzt muss ich nur noch die Daten eintragen. Der Rest erledigt Excel. Ich finde auch, dass es schnell erledigt ist.
      Ich vergleiche auch gerne meine Lesemonate miteinander und verfolge, wie sich mein SuB entwickelt.
      Ich führe seit 2014 eine Statistik am PC, die ich immer weiter ausgearbeitet habe. Inzwischen bin ich zufrieden damit.
      2013 habe ich per Hand angefangen. Aber das war mir zu mühsam. Ich habe es nur knapp drei Monate durchgezogen. Da ist eine PC-Liste wirklich praktischer. :-)
      Liebe Grüße
      Tinette

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  2. Liebe Tinette,
    ein sehr interessantes Thema, dem du dich da gewidmet hast. Ich verstehe beide Posititionen. Ich finde Statisktiken toll und am Ende eines Jahres mir einen Überblick machen zu können über die Bücher, die ich gelesen hatte. Sie zeigt mir, zu was ich tendiert hatte, z.B. Genre usw. Aber ich bin auch so eine, die fleißig anfängt und dann kommt mir der Alltag und das Leben mit meinen beiden kleinen Kindern dazwischen, dann hab ich Urlaub oder auch keine Lust und die Statistik ist dann nicht mehr aktuell. Aber ich versuche es jedes Jahr immer wieder. Dieses Jahr habe ich mir über google eine gebastelt. Den Fragebogen fülle ich aus und kann dann alles über Excel auswerten. Bisher klappt es, auch wenn ich immer mal wieder was nachtragen muss. Das mache ich aber nur für gelesene / abgebrochene Bücher. Ich schaffe es zeitlich nicht, den SuB auch noch so zu pflegen. Macht aber nichts. Ich hoffe, dass ich dieses Jahr konsequent durchhalten werde.

    Es gibt aber auch Leser, denen das alles egal ist, wie du oben schön aufgeführt hast. Auch ok. Wenn man eine Statistik als Zeitverschwendung sieht, dann ist es besser, keine zu führen. Denn Statistiken und ihre Ergebnisse sollen ja Spaß machen und man soll damit was anfangen können.

    Hab einen schönen Mittwoch!
    GlG, monerl

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    1. Hallo monerl,
      ja, ich finde auch, dass das jedem selbst überlassen ist. Ich würde niemanden dazu zwingen, nur weil ich es gerne mache. Ich wollte mir nur mal verschiedene Meinungen anhören und fand diesen Austausch auch toll. Jeder hat seine Meinung gesagt und die der anderen angehört.
      Ja, die Statistik sollte Spaß machen. Das sieht man schön am Beispiel von Sophia, die irgendwann keine Lust mehr hatte. Dann ist sie eben nicht der Statistik-Typ. Das ist auch okay. Wenn man keine Lust dazu hat, soll man es lassen. Das bringt wirklich nichts. Ich merke das selbst bei Dingen, die mir keinen Spaß machen. Da halte ich dann auch nicht lange durch.
      Ich finde auch, dass jeder selbst entscheiden kann, was in der Lesestatistik steht. Andrej reicht eben die "Grund-Version", wenn ich es mal so nennen kann. Andere Fakten interessieren ihn eben nicht. Lena und ich sind da komplett das Gegenteil. Unsere Statistik enthält alles Mögliche, aber eben, weil UNS das interessiert. Es wäre doch langweilig, wenn jeder alles gleich machen würde. :-)
      Liebe Grüße
      Tinette

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  3. Hallo,

    ich führe inzwischen nur noch eine recht abgespeckte Statistik:

    Titel, Autor, Genre, Seitenzahl, Alt oder Neu

    Früher hatte ich da deutlich mehr drin, also zum Beispiel auch das Herkunftsland, aber inzwischen reicht mir das so. Aber so ganz ohne Statistik möchte ich auch nicht lesen. :-)

    LG,
    Mikka
    [ Mikka liest von A bis Z ]

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    1. Hallo Mikka,
      ja, Andrej führt ja auch so eine "kurze" Statistik. Ich weiß nicht, wie das später bei mir ist. Im Moment interessiert mich alles Mögliche, und das notiere ich mir dann. :-)
      Mir macht es allgemein Spaß, mich mit Statistiken zu beschäftigen, und wenn es dann noch um eins meiner liebsten Hobbys geht, ist das noch schöner. :-)
      Liebe Grüße
      Tinette

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  4. Hallo Tinette,

    also, deine Arbeitskollegin ist ja richtig dreist. Was geht sie das an? Andre backen in ihrer Freizeit mehr Kuchen als zwei Familien essen können, und auch das ist in Ordnung. :D Amüsant, wie sich manche Menschen oft in das Leben anderer mischen wollen.

    Ja, ich führe eine Lesestatistik, habe aber erst 2019 damit begonnen. Vorher habe ich nur meine Leseliste (Nr, Titel, Autor) und Neuzugangs- bzw. SuB-Liste (Nr, Titel, Autor) geführt. Das mache ich schon seit 2014. 2019 habe ich erstmals damit begonnen, eine umfangreichere Statistik zu führen. Ich erfasse meine gelesenen Bücher nach: Nr, Titel, Autor, Geschlecht, Seiten/Minuten, Bewertung, Lesemonat, Genre, SuB-Genre, Reihe/Einzelband. Darauf hat mich Aleshanee gebracht, weil ich jetzt am Jahresende mal wissen will, ob ich mehr von Autorinnen oder Autoren lesen, wie das Verhältnis von Einzelbänden zu Reihen ist, ... usw. Ziel ist hier, einen guten Jahresrückblick zu haben.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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  5. Hallo Nicole,
    ja, ich hätte am liebsten gekontert: "Hast DU zu viel Freizeit oder warum LIEST du meine Statistik?" :-D Das ist mir leider da nicht eingefallen.
    Ich vergleiche auch gerne. Und ich finde so eine Statistik sehr praktisch für Rückblicke. Es ist interessant, die Jahre miteinander zu vergleichen, ob und wie sich mein Leseverhalten verändert hat. Z. B. waren 2013 80% aller gelesenen Bücher aus dem Genre New Adult, 2018 waren es nur 2%. Das zeigt, dass mir dieses Genre einfach nicht mehr gefällt.
    Liebe Grüße
    Tinette

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