Veranstaltung: Hänsel und Gretel
Art der Veranstaltung: Musical (wird aber als Familientheater mit Musik vermarktet)
Ort: Amphitheater Hanau
Datum: 22.06.2025
Beginn: 18:30 Uhr
Vorlage: gleichnamiges Märchen der Gebrüder Grimm
Die Besetzung:
Margarete Holsin, genannt Gretel: Rosa Abruscato
Johann Holsin, genannt Hänsel: Moritz Reinisch
Valenstin Holsin, ihr Vater/u.a.: Patrick Dollmann
Elisabeth Holsin, ihre Mutter/Weißer Vogel/u.a.: Katja Straub
Agnes Krahl, die Hexe/u.a.: Judith Jakob
Dora Tarlin, die Stiefmutter/u.a.: Valerija Laubach
Ezechiel Tarlin/Grimoire/u.a.: Detlev Nyga
Jorik Breeden, ein Rabe/u.a.: Marius Schneider
Nikkels Bugk, ein Kater/u.a.: Benedikt Selzner
Unter einem Familientheater mit Musik konnte ich mir nicht so richtig etwas vorstellen. Ist es ein Theaterstück, bei dem öfter mal Musik gespielt wird, oder ein Theaterstück, bei dem vielleicht ein oder zwei Lieder gesungen werden? Die teuersten Tickets gab es für gerade einmal 25 Euro. Da habe ich nicht lange überlegt und zugeschlagen.
Das Bühnenbild gefällt mir schon mal gut gut. Es erinnert an einen düsteren Wald, wirkt durch das viele Mittelblau aber nicht zu unheimlich.
Das Stück beginnt. Das Lied "Die Sache mit den Hexen" ist schwungvoll und bleibt direkt im Ohr. Das ist ja fast wie ein Musical. Und dieser Eindruck bestärkt sich im Laufe nur noch mehr. Es werden immer wieder Songs gesungen: heitere, traurige, dramatische. Für mich ist das wirklich eher ein Musical als ein Familientheater. Ich erkläre mir die Bezeichnung nur so, dass die Musik nicht live gespielt wird, sondern vom Band kommt. Dafür ist der Preis mehr als fair. Ich habe schon deutlich teurere Musicals ohne Live-Musik besucht.
Die Lieder habe ich mir später als mp3-Downloads gekauft. Sie haben mir richtig gut gefallem.
Man erkennt jederzeit das ursprüngliche Märchen: Auch in diesem Stück werden Hänsel und Gretel von ihrem Vater und der Stiefmutter in den Wald gebracht, und sie gelangen auch an das Knusperhäuschen der Hexe. Aber ansonsten ist es eine Neuinterpretation, bei der auch hinterfragt wird, was denn nun wirklich gut und böse ist. Die Hexen gelten ausnahmslos alle als böse. Davon berichtet uns Gretel direkt zu Beginn und nennt als Beispiel ihre Stiefmutter. Diese scheint auch herzlos zu sein, weil sie die Kinder nicht mehr im Haus haben will. Oder macht sie sich wirklich Sorgen und hofft, dass Hänsel und Gretel alleine zurechtkommen und ein neues Zuhause, wo es ihnen besser geht, finden?
Hänsel und Gretel gelangen also zum Lebkuchenhaus. Agnes hat eine Katze und einen Raben. Laut Gretel sind das Beweise, dass die Frau eine Hexe ist, und ist entsprechend abweisend und vorsichtig, während Hänsel das alles locker sieht...
Ich bin von diesem Stück wirklich begeistert. Ich hätte nicht erwartet, dass doch so viel gesungen wird. Das war eine sehr positive Überraschung.
Außerdem finde ich die Inszenierung sehr spannend. Sie bietet auch die eine oder andere überraschende Wendung.
An dem Tag war es erdrückend heiß, auch noch während der Abendshow, die wir besuchten. Da taten mir die Darsteller in ihren Kostümen sehr leid.
Einmal versucht Gretel ihren Bruder wegzuziehen und meint dann dabei: "Du bist so schwer... und verschwitzt." Ich denke mal, dass Letzteres improvisiert war. Falls es tatsächlich so war, war das sehr passend. Ansonsten war das eben ein Zufall.
Die Kostüme sind sehr fantasievoll. Gretel hat mich mit ihrem schwarzen Kostüm und den beiden Zöpfen irgendwie an Wednesday von der Addams Family erinnert. Ob das so beabsichtigt ist, weiß ich nicht. Ihr Kostüm verändert sich jedenfalls im Laufe der Handlung und zeigt ihre Wandlung an.
Aber auch die anderen Kostüme, egal ob das giftgrüne Kleid von Agnes, das Holzfällerkostüm des Vaters, das Katzen- und Rabenkostüm oder die Pfefferkuchen-Kostüme des Ensembles, gefallen mir gut.
Nicht vergessen darf ich das wandelbare Bühnenbild. Mal ist es eine Kirche, mal das Haus der Familie, mal der finstere Wald, das Hexenhaus samt Käfig, in dem die Hexe Hänsel steckt.
Das Öffnen und Schließen der einen Bühnenseite hat mich dabei irgendwie an das Auf- und Zuklappen eines Buches erinnert.
Ich werde auch nächstes Jahr das Theaterstück mit Musik besuchen.
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