Mittwoch, 23. Juli 2025

Addams Family in Mainz




Veranstaltung: The Addams Family
Art der Veranstaltung: Musical
Ort: Staatstheater Mainz
Datum: 20.04.2025
Beginn: 18:00 Uhr
Vorlage: gleichnamige Comics



Ich habe nur Die Munsters geschaut. Die Addams Family kannte ich nur vom Hören. Zur Vorbereitung auf den Musicalbesuch habe ich den Film aus dem Jahr 1991 geschaut. Der Film hat mich nicht so richtig gepackt, aber er hat mir zumindest geholfen, damit ich sie Charaktere direkt zuordnen konnte.
In der Musicalversion verliebt sich Wednesday in Lucas. Dessen Familie ist ganz anders als die Addams. Während bei den Addams alle schwarze Kleidung tragen, mögen die Beinekes Farbe. Die Mutter Alice etwa liebt die Farbe Gelb über alles. Sie wirken konservativ und spießig.
Lucas macht Wednesday einen Antrag, und sie nimmt ihn an. Ihr Vater erfährt davon, wird von seiner Tochter aber davon gebeten, Morticia nichts davon zu erzählen. So muss Gomez das Geheimnis vor seiner Frau bewahren, was ihm sichtlich schwerfällt. So scheint das Treffen der beiden Familien auf eine Katastrophe zuzusteuern.



Das Musical hat mir überraschend gut gefallen, nachdem mich der Film ja nicht vom Hocker gerissen hat. Ich konnte ständig lachen.
Gomez und Morticia sind auch nach all den Jahren noch ein sehr verliebtes Ehepaar, was sie offen zeigen. Doch das Geheimnis um Wednesday Verlobung wirft einen Schatten auf die Ehe.
Morticia trägt ein hautenges, bodenlanges Kleid, das nur am Ende ausgestellt ist. Durch die winzigen Trippelschritte sieht es immer so aus, als würde sie über den Boden gleiten. Das wirkte irgendwie unheimlich, gleichzeitig aber auch faszinierend.
Fester hat die Liebe seines Lebens gefunden, und zwar im Mond. Diesen besingt er sogar und schwebt dabei dorthin. Diese Szene gab großen Zwischenapplaus.
Die Grandma ist schon sehr alt -  so alt, dass sich Gomez und Morticia nicht einmal sicher sind, von wem sie die Mutter ist.
Der Bruder von Wednesday, Pugsley, ist ein ruhiger Zeitgenosse, der von ihr immer geärgert wird. Als Lucas auftaucht, reagiert Pugsley eifersüchtig. Er hat Angst, seine Schwester zu verlieren und fasst einen Plan, Lucas loszuwerden.
Lurch erinnert an Frankensteins Monster. Er spricht nicht, sondern macht nur Geräusche. Dafür überrascht er am Ende des Stückes mit einer richtig tiefen Stimme.
Die Beinekes scheinen auf die 70er zu stehen, denn genau so sieht ihre Kleidung aus.
Alice wirkt wie ihr Mann auf den ersten Blick sehr streng, steif und spießig. Als sie aber fälschlicherweise den Trank, den Pugsley vorbereitet hat, zu sich nimmt, lösen sich bei ihr die Fesseln und sie erzählt von ihren wahren Sehnsüchten. So wünscht sie sich, dass sie und ihr Mann wieder so wild wie früher sind.
Lucas ist auch eher ruhig und gelassen, was wohl auch ein Grund ist, warum Wednesday ihn so mag. Die beiden ergänzen sich sehr gut.
Lebendig durch das Puppenspiel von Svea Schiedung werden das Eiskalte Händchen, Cousin Itt, der Eisbärteppich Bruni, der Riesentintenfisch Bernice, die Quaste Tassel und das Monster unterm Bett Iguanodon. Als Anspielung auf die Produktion Der kleine Horrorladen (Link führt zu meinem Bericht vom letzten Jahr) spielt sie außerdem Audrey II.
Nicht vergessen darf man die Ahninnen und Ahnen, die sich in das Familienleben einmischen wollen.
Das Schauspiel von allen war sehr gelungen. Auch das Überzogene, das schon fast an eine Parodie erinnerte, passte. Ich nahm allen ihre Rollen ab.
Eine Bekannte von mir hatte das Stück vor mir gesehen und war von den Stimmen nicht überzeugt gewesen. Mir haben die Stimmen alle sehr gut gefallen, vor allem diese Bass-Stimme des Lurch-Darstellers am Ende. Ich finde tiefe Stimmen ja sehr angenehm und hatte nicht damit gerechnet. Das war eine positive Überraschung. 
Die Band spielt schwungvoll, übertönt die Gesangsstimmen aber nicht. Alles war immer gut zu verstehen.
Das Bühnenbild überzeugt mit seinem düsteren Ausdruck, unterstützt vom dazu passenden Lichtdesign. Es gibt z. B.  einen Friedhof, die Außenfassade mit einem großen Eisentor, Wohn- und Esszimmer und den Keller zu sehen. Das wirkt alles sehr stimmig.
Insgesamt bin ich von dieser Inszenierung positiv sehr überrascht. Nach dem Film hätte ich nicht gedacht, dass mir das Musical so gut gefallen wird.
Das würde ich mir nochmals anschauen.


Meine Sicht auf die Bühne

 

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