Veranstaltung: Der Medicus
Art der Veranstaltung: Musical
Ort: Parktheater Plauen
Datum: 14.06.2025 (Premiere) und 15.06.2025
Beginn: jeweils 20:00
Vorlage: gleichnamiger Roman von Noah Gordon
Es ist bereits das dritte Jahr in Folge, das wir nach Plauen reisen und den Urlaub mit einem Besuch vom Parktheater kombinieren.
Dieses Jahr wurde Der Medicus gespielt, und wir haben uns entschieden, zwei Shows anzuschauen.
Den Roman habe ich nicht gelesen und habe mich auch nicht vorher über die Handlung schlau gemacht. Ich habe das Stück einfach auf mich zukommen lassen.
Dass wir es ein zweites Mal schauen werden, war am Sonntag noch nicht sicher. Es gab eine amtliche Unwetterwarnung, die bis 19:00 Uhr galt. Bis dahin durften wir das Gelände nicht betreten. Sollte die Unwetterwarnung danach verlängert werden, müsste die Veranstaltung abgesagt werden.
So mussten wir dann über eine halbe Stunde im Regen stehenbleiben. Dann kam endlich die Entwarnung. Die Unwetterwarnung war aufgehoben worden.
Besetzung in beiden Shows:
Junger Rob Cole/Simón/Dawwid: Joanna Jaworowska
Rob Cole: Friedrich Rau
Bader: Marcus Sandmann
Mary Cullen: Elisabeth Birgmeier
Schah: Chris Murray
Avícena: Andrey Valiguras
Tuveh/Karim: Gabriel Wernick
Meir/Mirdin: Marvin Kobus Schütt
Fritta: Wonjong Lee
Benjamin Merlin/Quandrasseh: Marían Habraba
Ensemble mit Sprechrollen:
Silke Jahn-Popov, Jacqueline Treydel, Dietmar Wölker, Norman Sengewald, Alëna Kazantseva, Viktorija Narvidaité, Michael Simmen, Georgi Kabov, Beata Panfil, Iris Gerstenberg
außerdem:
Ballett des Theaters Plauen-Zwickau
Opern- und Extrachor des Theaters Plauen-Zwickau
Statisterie des Theaters Plauen-Zwickau
Clara-Schumann-Philharmoniker Plauen-Zwickau
Es gibt zwei verschiedene Musicals über den Medicus: einmal das von Spotlight Musicals und einmal das von Iván Macías und Félix Amador. Wir haben Letzteres geschaut.
Der Handlung konnte ich jederzeit gut folgen. Es war alles verständlich und nachvollziehbar. Man muss den Roman also nicht unbedingt vorher gelesen haben.
Der junge Rob Cole erkennt bei Berührung, wenn ein Mensch bald sterben muss. Zum ersten Mal im Musical wird das gezeigt, als er seine Mutter berührt, die sich vor Schmerzen krümmt. Dabei wird die Bühne in grünes Licht getaucht, und eine Tänzerin mit Totenkopfmaske erscheint. Man weiß direkt, was damit gemeint ist.
Robs Mutter stirbt an der sogenannten Seidenkrankheit, die als unheilbar gilt. Der Junge ist nun Waise und wird außerdem von seinen Geschwistern getrennt.
Da begegnet ihm ein Bader, der ihn bei sich aufnimmt. Dieser verkauft ein angebliches Wundermittel, und Rob unterstützt ihn dabei.
Eines Tages kommt ein blinder Mann vorbei, der vom Bader abgewiesen wird. Rob sieht aber, wie ein anderer Mann diesem hilft, und ist davon fasziniert. Er möchte auch den Menschen helfen.
Benjamin Merlin, wie der Medicus heißt, der dem Mann sein Augenlicht zurückgab, erzählt ihm, dass der beste Heiler Avicena in Isfahan unterrichtet, allerdings keine Christen. Rob sieht nur eine Möglichkeit: Er gibt sich als Jude aus und schließt sich einer Karawane an. Dort lernt er die Schottin Mary Cullen kennen.
In Isfahan erfährt er viel über Medizin. Allerdings ist man auch dort davon überzeugt, dass die Seitenkrankheit nicht heilbar ist. Das lässt Rob keine Ruhe.
Die Handlung fand ich durchweg spannend. Ich wusste zwar schon, was mit der Seitenkrankheit gemeint ist, war aber trotzdem gespannt, ob es Rob gelingt, herauszufinden, was es genau ist und wie man helfen kann.
Die Lieder haben mir gut gefallen, sind mir aber nicht im Gedächtnis geblieben. Eins davon hat mir aber besonders gut gefallen. Ich weiß leider nicht, wie es heißt. Es klang wie hebräisch. Die Darstellerin des jungen Rob Cole, die außerdem noch Simón und Dawwid spielte, stand in der Mitte. Die Bühne war in blaues Licht getaucht. Alle hatten eine Kerze in der Hand. Dazu dann dieses ruhige Lied. Wirklich sehr schön. Schade nur, dass es danach keine Gelegenheit zum Applaus gab, denn direkt im Anschluss ging es weiter: der Sohn von Mirdim brach zusammen.
Das große Orchester (mehr als 30 Musiker) spielte kraftvoll-wuchtig. Ich habe ja schon einmal gesagt, dass ich große Orchester mag. Deshalb punktet diese Inszenierung natürlich bei mir.
Das Ensemble bestand aus vielen, vielen Leuten, wie ich es schon lange nicht mehr gesehen habe. Stellenweise wirkte die Bühne für mich sogar überladen. Ich wusste auch nicht immer, wo ich hinschauen sollte, weil so viel los war. Grundsätzlich finde ich es aber toll, wenn viele Menschen auf der Bühne stehen. Das hat einfach Wirkung.
Die Darsteller spielten überzeugend. Da blieb mir besonders die Lebendigkeit des jungen Rob Coles in Erinnerung. Die Darstellerin hatte eine solche Energie und Unbeschwertheit. Das passte zu der Rolle, und es macht diese direkt sympathisch.
Mir gefielen auch die Stimmen sehr gut. An der Premiere war auch eine Bekannte von uns dabei. Sie erzählte uns später, dass sie die Stimme des Meir/Mirdin heraushörte. Die hat ihr besonders gut gefallen.
Ich könnte mich gar nicht entscheiden, welche Stimme mir am besten gefallen hat. Ich mag ja dunkle Stimmen sehr. Aber mir gefielen auch die Sopranstimmen so gut.
Leider spielte die Tontechnik am zweiten Tag nicht immer mit, und der Ton blieb öfter aus. Das Mikrofon des jungen Robs fiel zu Beginn sogar ganz aus. Da wir so weit vorne saßen, konnten wir trotzdem den Gesang verstehen. Relativ zügig wurde aber ein Handmikrofon gebracht. Die Darstellerin hat sich davon nicht aus dem Konzept bringen lassen, einfach das Mikrofon genommen und weitergesungen.
Das Bühnenbild konnte mich auch überzeugen.
Im ersten Akt bildete das große Zelt das Zentrum. Im zweiten Akt wurde dieses entfernt und Treppen waren zu erkennen, die zu einer weiteren Ebene führten. Die Treppen ließen sich übrigens teilweise ausfahren, und so konnte man ein gefliestes Becken erkennen, was u. a. aber auch eine Grabstätte darstellte.
Die Kostüme waren auf die Handlungszeit angepasst. Es gab keine modernen Interpretationen. So wirkten sie authentisch. Anhand der Kleidung erkannte man auch direkt, wer die einfachen und wer die vermögenden Menschen waren.
Insgesamt hat mir das Stück sehr gut gefallen, auch wenn das Stück keine Ohrwürmer für mich hat. Dafür ist die Handlung stringent und ohne Längen.
Durch das große Orchester und das sehr große Ensemble kann diese Inszenierung außerdem weitere Pluspunkte sammeln.
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