Dienstag, 25. November 2025

Tibi liest: Der Preis der Freiheit

  Allgemeine Infos:


OriginaltitelDer Preis der Freiheit
Originalsprache: Deutsch
Geschrieben von: Anne Stern
Übersetzt von: ///
Verlag: rowohlt polaris
Einzelband/Teil einer Reihe: Reihenfortsetzung
Reihe: Fräulein Gold
Teil: 8
Genre: Historischer Roman
Erscheinungsjahr: 2025
Seiten: 430
Preis: 18,00 € (Taschenbuch)
ISBN:  978-3-499-01341-6







Klappentext:
Berlin, 1932: Hulda Gold hat eine neue Wirkungsstätte als Hebamme gefunden. Im berüchtigten Frauengefängnis Barnimstraße  versorgt sie inhaftierte Schwangere und entwickelt einen guten Draht zu den oftmals verzweifelten Frauen. Als innerhalb der Gefängnismauern eine junge Insassin völlig unerwartet stirbt, kann Hulda nicht untätig bleiben. Bald kommen Zweifel wegen der Todesursache auf, und der Verdacht fällt auf Anna Marwitz, die bereits wegen Mordes verurteilt ist. Doch Hulda kann nicht glauben, dass diese verschüchterte Frau, die kurz vor der Entbindung ihres ersten Kindes steht, wirklich eine mehrfache Mörderin sein soll. Mit der Aufklärung des Falls wird ausgerechnet Irma Siegel betraut. Hulda und die Kriminalkommissarin kennen sich von früher, und sie gingen nicht als Freundinnen auseinander. Aber während sich die politischen Kräfte in Deutschland immer mehr radikalisieren, müssen sie nun gemeinsam gegen das Unrecht kämpfen – für die Zukunft aller Frauen und auch die ihrer eigenen Familien.

Meine Schnüffelstatistik:

Zugangsart: Neu gekauft
Zugangsjahr: 2025
Status: Gelesen
Lesesprache: Deutsch
Format: Taschenbuch
Gebraucht: 3 Tage

 

Lob und Tadel 

~*~Erwartung~*~

Ich erwarte einen spannenden historischen Roman und ein Wiedersehen mit den liebgewonnenen Charakteren.

~*~Gestaltung~*~

Das Cover zeigt wieder eine Schwarz-Weiß-Aufnahme einer Frau, die Hulda ähnlich sind. Der Reihentitel ist in einem metallischen Pistaziengrün gehalten, löst sich bei meiner Ausgabe leider bereits auf.
Neben Prolog und Epilog ist das Buch in 40 Kapitel mit einer angenehmen Länge aufgeteilt. Es steht immer das Datum dabei.
Wie auch bei den anderen Bänden ist vorne ein Ausschnitt von Berlin zu sehen, dieses Mal aus dem Jahr 1932, sodass man Huldas Weg nachverfolgen kann.
Die Schriftgröße ist in Ordnung.

~*~Charaktere~*~

Hulda Dessauer: Die Protagonistin hat ja inzwischen geheiratet und heißt nicht mehr Gold mit Nachnamen, auch wenn sie sich nach wie vor auch mit Fräulein Gold ansprechen lässt. Sie ist auch in diesem Teil wieder eine sympathische Frau, die ich gerne auf ihrem Weg begleitet habe. Es ist nicht immer einfach für sie, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Sie will natürlich für ihre Tochter da sein, aber auch die Schwangeren nicht allein lassen. Deshalb sitzt sie manchmal zwischen den Stühlen. Neugierig ist sie immer noch, aber ich finde, dass sie in diesem Band nicht mehr kopflos reagiert und sich nicht unnötig in Gefahr begibt.
Max Dessauer: Huldas Ehemann ist ein sympathischer Charakter, der aber wegen seiner häufigen Abwesenheit in den Vorgängerbänden blass blieb. Um so schöner fand ich es, dass das 17. Kapitel aus seiner Sicht geschrieben ist, und ich so etwas mehr über ihn erfahre. Das macht ihn doch gleich nahbarer.
Irma Siegel: Die resolute Kriminalkommissarin geht mit Verstand und Logik an den Fall. Sie lässt sich nicht vom scheinbar Offensichtlichen blenden, sondern ermittelt gezielt. Als verheiratete Frau muss sie befürchten, ihre Stelle irgendwann durch einen Mann oder eine jüngere, unverheiratete Frau zu verlieren. Ihre Ängste darüber sind spürbar, auch wenn sie sie zu überspielen versucht.
Anna Marwitz: Die junge Frau ist hochschwanger und sitzt wegen Mordes im Gefängnis. Sie ist ein ruhiger, in sich gekehrter Mensch und hat Angst, den anderen Insassinnen zu erzählen, warum sie verhaftet wurde. Ihr würde ich so eine Tat aber gar nicht zutrauen. Sie wirkt nicht wie eine eiskalte Mörderin.
Bert: Den Kioskverkäufer mochte ich von Anfang an, auch wenn er eher ein Nebencharakter ist. Er ist ein freundlicher und hilfsbereiter Mann, der wegen seiner Liebe zum Buchhändler Anfeindungen zu spüren bekommt, und das nicht immer nur mit Worten.

~*~Handlungsort und -zeit~*~

Die Handlung spielt in Berlin und beginnt am 7. März 1932. Der Epilog spielt am 24. April 1932.

 

~*~Idee und Umsetzung, Einstieg, Handlung~*~

Die Idee, dass Hulda als Hebamme im Gefängnis arbeitet, finde ich sehr interessant, zumal sie ja in früheren Bänden gerne mal selbst ermittelt hat. 
Der Prolog beginnt mit dem Tag, an dem Anna Marwitz ins Gefängnis kommt. Ich bin direkt neugierig. Was ist da genau passiert? 
Hulda hat eine neue Stelle angenommen, nachdem die vorherige Hebamme im Frauengefängnis in Rente gegangen ist. Sie geht ohne Vorbehalte auf die schwangeren Insassinnen zu. Mit ihrer Fachkompetenz beruhigt sie die nervösen Frauen und steht ihnen zur Seite. Es war interessant, sie dabei zu begleiten und so auch etwas vom Leben im Gefängnis mitzubekommen.
Neben den beruflichen Aspekten erleben wir auch Huldas Privatleben mit. Sie bekommt nun immer öfter hautnah mit, wie sich die Stimmung in der Stadt verändert. Kinder weigern sich, mit ihrer Tochter Meta zu spielen. Es fallen verletzende Bemerkungen.
Neben Huldas Leben gibt es auch Einblicke bei anderen Charakteren, und wir bekommen ihre Sorgen und Ängste mit: die Hutmacher, die ihren Laden schließen müssen, weil die Leute nicht mehr das Geld für die handgemachten Hüte haben oder andere jüdische Personen, die auf offener Straße sowohl verbal als auch körperlich angegriffen werden. Der wachsende Einfluss und die Bedrohung der Nationalsozialisten ist spürbar. Das war besonders unheimlich, weil klar ist, dass das ja noch nicht alles ist.
Auch Hulda steht vor der Entscheidung, mit Meta und Max auszuwandern. Da spürt man richtig die Zwickmühle, in der sie sich befindet. Einerseits will sie in Berlin bleiben. Sie will Meta nicht entwurzeln. Andererseits hat sie aber auch Angst vor einer Zukunft in Deutschland und möchte Max beruflichen Traum auch ungern platzen lassen. 
Das Buch fand ich durchweg spannend und interessant, vor allem das damalige Leben in einem Frauengefängnis. Aber die Handlung hat mich auch mitgenommen. 
Ich fand diesen Band besonders emotional.
Es gibt eine Leseprobe zum 9. Teil, die ich auch gelesen habe. Da stellt sich die Frage: Wird Hulda mit ihrer Familie tatsächlich auswandern? Ich bin sehr gespannt auf den weiteren Verlauf und möchte die Hebamme unbedingt weiter begleiten, egal, wo sie in den Fortsetzungen leben wird.
Für mich war Der Preis der Freiheit ein Highlight im November.

 

~*~Schreibstil und Stilmittel~*~

Das Buch ist im Präteritum aus der Sicht eines personellen Erzählers geschrieben. Es gibt wechselnde Sichten. So begleiten wir zwar hauptsächlich Hulda bei Beruf und Alltag aber es gibt auch Kapitel aus Irmas, Annas oder Berts Sicht. Auch andere Personen erhalten die Möglichkeit, in Kapiteln die Hauptrolle zu spielen, sodass man einen guten Einblick in verschiedene Leben bekommt. Sehr interessant fand ich, wie bereits bei den Charakteren geschrieben, dass es zum ersten Mal ein Kapitel aus der Sicht von Max gibt, und ich so seine Wünsche und Sorgen erfahre.
Die Dialoge wirken authentisch. Der Schreibstil ist flüssig. Die Autorin schreibt anschaulich, sodass die Szenen vor meinem inneren Auge aufgetaucht sind. Die immer stärker werdende Bedrohung ist deutlich spürbar und nimmt mit.

~*~Zitate, die im Kopf geblieben sind~*~

///

~*~Abschlussgedanken~*~

Mein erster Gedanke, nachdem ich das Buch beendet habe: Teil 9 wandert sofort auf die Wunschliste.

Fazit: In Teil 8 erwartet uns eine spannende, emotional aufwühlende Geschichte mit den liebgewonnenen Charakteren.

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