Allgemeine Infos:
Originaltitel: Nacht über der Havel
Originalsprache: Deutsch
Geschrieben von: Anne Stern
Übersetzt von: ///
Verlag: rowohlt POLARIS
Einzelband/Teil einer Reihe: Reihenfortsetzung
Reihe: 7
Teil: Fräulein Gold
Genre: Historischer Roman
Erscheinungsjahr: 2024
Seiten: 447
Preis: 18,00 € (Taschenbuch)
ISBN: 978-3-499-01340-9
Klappentext:
Berlin, 1930: In der Stadt brodelt es gewaltig. Wirtschaftskrise und politische Instabilität rufen immer radikalere Kräfte auf den Plan. Auch Hulda spürt, dass die vermeintlich goldenen Jahre vorbei sind. Umso engagierter kümmert sie sich als Hebamme um die Belange der Frauen und Mütter. Als sie einer Schwangeren helfen will, stößt sie auf einen mysteriösen Todesfall im Dunstkreis der Familie: Die jüngere Schwester Jutta ist Teil einer Jugendgruppe, die sich nachts an der Havel trifft. Die Jugendlichen singen und feiern zusammen. Doch dann wird am Ufer ein Student tot aufgefunden. Er war der Anführer von Juttas Gruppe – und ihr heimlicher Schwarm. Aber war sein Tod wirklich ein Unfall bei einem nächtlichen Abenteuer? Bald ahnt Hulda, dass die Zusammenhänge größer sind als angenommen. Eine Jugend ohne Zukunft sucht in unruhigen Zeiten verzweifelt nach Halt. Und ist bereit, einen hohen Preis dafür zu zahlen …
Meine Schnüffelstatistik:
Zugangsart: Neu gekauft
Zugangsjahr: 2024
Status: Gelesen
Lesesprache: Deutsch
Format: Taschenbuch
Gebraucht: 17 Tage
Lob und Tadel
~*~Erwartung~*~
Ich habe dem Erscheinen des 7. Teils schon lange entgegengefiebert und hoffe, dass in diesem Band Karl wieder eine größere Rolle spielen wird.
~*~Gestaltung~*~
Das Cover passt zu denen der Vorgängerbände. Die abgebildete Person könnte tatsächlich Hulda sein. Durch die Kombination aus Schwarz-Weiß-Fotografie und Metallic-Mauve-Ton wirkt es wieder edel.
Die Kapitel sind durchnummeriert und geben das Datum an.
Die Schriftgröße ist in Ordnung.
~*~Charaktere~*~
Hulda Gold: Hulda arbeitet inzwischen in einer Beratungsstelle, aber so wirklich glücklich ist sie nicht. Ihr fehlt ihre Tätigkeit als Hebamme. Sie ist nach wie vor eine selbstbewusste Frau, die ihre Prinzipien hat und so lebt, wie sie es für richtig hält. Für Meta ist sie eine tolle Mutter. Mit Max scheint es auch etwas Ernsthaftes zu werden. Ab und zu handelt sie kopflos. Das kennt man von ihr. So ist sie eben.
Karl: Mein Wunsch, dass Karl eine größere Rolle spielt, hat sich in diesem Teil erfüllt. Er ist mit Pippa verheiratet, aber man merkt einfach, dass er immer noch an Hulda hängt, was er sich später selbst eingesteht. Durch seine Vergangenheit ist er ein interessanter Charakter, der wie die anderen Figuren authentisch wirkt.
Irma: Die Polizistin untersucht den Mord des Jugendlichen. Sie ist resolut und lässt sich nichts sagen. Sie ist gerecht und möchte den Fall wirklich aufklären. Zu ihrem Partner hat sie ein gutes Verhältnis. Die beiden sind ein tolles Ermittlerteam.
Bert: Der Kioskbesitzer ist immer noch der freundliche, ältere Mann, der sich Sorgen um seinen Freund im Krankenhaus macht. Er setzt sich für andere ein, wird aber selbst zur Zielscheibe von Hohn und Spott. Ein sympathischer Charakter, den ich von Anfang an mochte.
Jutta: Die Jugendliche ist neu dabei. Sie ist Mitglied einer Jugendgruppe und fühlt sich dort auch wohl. Seit dem Tod von Joachim, ihrem Schwarm, zieht sie sich zurück und mauert. Als ein neuer Anführer der Gruppe sie als jüdisches Mädchen ausschließen will, scheint sie den Halt zu verlieren, den sie vorher dort fand.
Max: Er ist ein sympathischer Charakter, bleibt in diesem Band aber etwas blass, was vielleicht auch daran liegt, dass er bedingt durch seine Geschäftsreise kaum vorkommt.
~*~Handlungsort und -zeit~*~
Die Handlung spielt in Berlin vom 13. Juli bis Oktober 1930.
~*~Idee und Umsetzung, Einstieg, Handlung~*~
Ich bin gut in die Handlung reingekommen und war direkt wieder dabei, Hulda und die anderen Charaktere zu begleiten.
In diesem Band gibt es wieder einen Todesfall zu lösen. Die Polizistin Irma ist gemeinsam mit ihrem Partner für die Aufklärung zuständig, aber natürlich forscht auch Hulda wieder nach, wodurch die beiden Frauen erneut aufeinandertreffen.
Was hat Hellas jüngere Schwester Jutta damit zu tun? Sie scheint irgendetwas zu wissen, schweigt aber. Ich hatte das Gefühl, dass sie den Mord beobachtet hat, sich aber nicht traut, etwas zu sagen.
Der Hass auf die jüdischen Bewohner wird immer deutlicher. Zum ersten Mal erlebt man als Leser, wie Hulda und ihre Tochter angefeindet werden, auch von Personen, die vor ein paar Monaten noch ganz normal mit ihnen gesprochen haben. So wird Meta z. B. plötzlich von einer Geburtstagsfeier ausgeladen. Die Zwillinge dürfen auch nicht mehr mit ihr spielen. Die Kinder verstehen gar nicht, was los ist.
Die Geschichte ist eine gelungene Mischung aus historischem Roman und Kriminalgeschichte, durchflochten mit realen Fakten.
Im Nachwort erklärt die Autorin dazu einiges.
Das Buch hat mir wieder sehr gut gefallen. Ich fand es schön, Hulda ein weiteres Mal zu begleiten und freue mich schon sehr auf den 8. Band, der Ende nächsten Jahres erscheinen soll.
~*~Schreibstil und Stilmittel~*~
Das Buch ist im Präteritum aus der Sicht eines personellen Erzählers geschrieben. Wir sind hauptsächlich bei Hulda dabei und bekommen so viel von ihren Gedanken mit. Aber auch Irma und Karl begleiten wir bei mehreren Kapiteln.
Der Schreibstil lässt sich gut lesen. Er ist der damaligen Zeit angepasst, wodurch auch die Dialoge sehr authentisch wirken.
Die Beschreibungen sind gut gelungen. So tauchen die Szenen vor meinem inneren Auge auf...
~*~Zitate, die im Kopf geblieben sind~*~
///
~*~Abschlussgedanken~*~
Mein erster Gedanke, nachdem ich das Buch beendet habe: Vielleicht wird das ja im 8. Teil etwas mit... (mehr würde zu viel spoilern)
Fazit: Eine gelungene Mischung aus historischem Roman und Kriminalgeschichte, bei der es mir keine Sekunde langweilig war.
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